Samstag der 18.06.2016
Heute morgen um 07:30 Uhr geht es mal wieder mit unserem Wohnmobil auf Tour. Diesmal soll es für zirka drei Wochen in die Pyrenäen gehen. Die Pyrenäen sind bekanntlich eine 430 km lange Gebirgskette, welche als natürliche Grenze zwischen Frankreich und Spanien liegt und nebenbei auch den Kleinstaat Andorra beherbergt. Die Idee dorthin zu fahren, kommt diesmal von mir. Ich war vor zirka dreißig Jahren mal mit dem Motorrad in den Katalanischen Pyrenäen unterwegs und hatte die Gegend in bester Erinnerung.
Geplant haben wir diesmal fast nichts, lediglich ein paar mögliche Zwischenstopps in Frankreich haben wir uns angesehen.
Reiseführer und Karten haben wir folgende dabei:
Pyrenäen - Handbuch für individuelles entdecken von Michael Schuh aus dem Reise Know How Verlag
Mit dem Wohnmobil durch die Pyrenäen von Jürgen Engel aus der Womo Reihe
Straßenkarte Pyrenäen im Maßstab 1:250000 aus dem Reise Know How Verlag
Unterwegs wurden auch noch zwei Michelin Karten für Frankreich erworben. Die Straßenkarte Pyrenäen aus dem Reise Know How Verlag können wir übrigens nicht empfehlen, da hier die Straßennummer der kleineren Sträßchen nicht angegeben werden und so die Orientierung in Verbindung mit dem Navi recht schwierig wird. Als Navigationsgerät setzen wir ein Garmin Camper 760LMT-D ein, mit dem wir sehr zufrieden sind. Die Bedienung fällt vor allem mir leichter als die eines ebenfalls vorhandenen TomTom GO 600 Europe Geräts. Allerdings haben wir den Eindruck, dass das Garmin am liebsten auf möglichst kleinen Straßen unterwegs ist. Der Womo Reiseführer von Jürgen Engel war für die Stellplatzsuche wiederum sehr hilfreich. Aufzeichnungen habe ich mir während der Tour auch nicht gemacht, lediglich Kilometerstände, Stellplatz- und Autobahngebühren haben wir notiert. Von daher ist hier nicht mit viel Text zu rechnen und ich werde hauptsächlich ein paar Fotos unserer Reise zeigen.
Als ersten Zwischenübernachtungsplatz wählen wir heute den Ort La Chapelle de Guinchay aus. La Chapelle de Guinchay liegt zirka 60 Kilometer vor Lyon und ist nicht allzu weit von der Autobahn entfernt. Der hiesige Stellplatz "Aire Municipale" ist recht groß und kostenlos. Auch für die Ver- und Entsorgung werden hier keinerlei Gebühren fällig.
Wir laufen noch eine kurze Runde durch den Ort, bevor wir es uns dann im Wohnmobil gemütlich machen.
Gefahrene Kilometer: 682km
Autobahngebühr: 39,40 €
Stellplatzkosten: kostenlos
Sonntag der 19.06.2016
Heute schlafen wir aus, frühstücken in Ruhe und machen uns um 10 Uhr wieder auf den Weg. Unser heutiges Ziel ist das kleine französische Örtchen Ispagnac. Ispanac haben wir ausgewählt, da wir durch die Gorges du Tarn fahren wollen und Ispagnac direkt am Zugang der Schlucht liegt. Einen kostenlosen Stellplatz soll es hier auch geben, die Betonung liegt allerdings auf soll. Der ist nämlich nicht auffindbar und bei der Suche fahren wir durch Gässchen bei denen ich heilfroh bin, wieder heraus zu kommen. Wir landen letztendlich beim Camping Les Cerisiers à Ispagnac, einem einfachen Campingplatz. Die Übernachtung kostet alles in allem 10 € und ist soweit ok. Wir laufen anschließend noch ein wenig durch die 900 Seelen Gemeinde und schauen uns auch noch die alte Brücke am Ortseingang an. Im Ort wird dann noch eine Pizza gefuttert, bevor es wieder zurück auf den Campingplatz geht.
Gefahrene Kilometer: 361km
Autobahngebühr: 18,90 € Stellplatzkosten: 10 €
Montag der 20.06.2016
Während es die letzten Tage ziemlich bedeckt war und es auch schon mal regnete, ist heute allerbestes Wetter. Heute soll es in die Gorges du Tarn gehen, welche mir im Vorfeld von einem Kollegen empfohlen wurde. Uns hat die Gorges du Tarn sehr gut gefallen und wir lassen uns reichlich Zeit. Manchmal ist es bei Gegenverkehr recht eng und der rechte Seitenspiegel kommt dem Fels auch schon mal ziemlich nahe, aber alles geht gut. Also Josef, wenn Du hier mal mitliest, vielen Dank für den tollen Tipp. Vielleicht sind es auch mal wieder ein paar Fotos zu viel, aber ich konnte mich kaum entscheiden und habe schon viele andere weggelassen. Die Bilder aus dem Fahrzeug sind qualitativ vielleicht nicht die Besten, geben aber die Streckenführung schön wieder.
Wir verlassen die Gorges du Tarn und fahren weiter Richtung Carcassonne, wo wir heute übernachten wollen. Carcassonne liegt etwa 70 km nordwestlich von Perpignan und wir wollen hier noch die Cité von Carcassonne besuchen. Hierbei handelt es sich um eine mittelalterliche Festungsanlage, welche zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Laut Wikipedia ist Carcassonne mit 4 Millionen Besuchern pro Jahr eines der am häufigsten besuchten Reiseziele Frankreichs. Wir haben einen Stellplatz ins Navi eingegeben und landen irgendwo am Fluss Aude, weit und breit kein Stellplatz zu sehen. Wir geben einen weiteren ins Navi ein und landen direkt am Parkplatz der Cité von Carcassonne. Auch hier gibt es keinen Stellplatz, dafür aber ein derartiges Verkehrschaos, dass ich das mit den 4 Millionen Besuchern pro Jahr direkt für untertrieben halte. Wir werden dann von Ordnungskräften zum Campingplatz Camping de la Cité geschickt und sind froh, als wir endlich das Verkehrsgetümmel hier hinter uns gelassen haben.
Der Campingplatz "Camping de la Cité" liegt, wie der Name schon verrät, nicht weit von der Cité von Carcassonne und ist soweit in Ordnung. Nachdem wir hier eingecheckt haben, sagt man uns, wir sollen orangene Bändchen am Handgelenk tragen, damit man uns von den Stellplatznutzern hinter dem Campingplatz unterscheiden könne. Den Stellplatz hinter dem Campingplatz haben wir vorher gar nicht gesehen und der hätte es sicherlich auch für uns getan. Aber die Kosten von 20,10 € die Nacht halten sich hier bei der Lage durchaus in Grenzen und wir denken nicht weiter darüber nach. Die Bändchen tragen wir dann aber trotzdem nicht. Wir machen uns ein wenig frisch und machen uns dann zu Fuß auf den Weg zur Cité von Carcassonne. Es geht hier hauptsächlich am Flüsschen L'Aude entlang und der Weg ist gut beleuchtet, so dass man auch im Dunkeln problemlos zurück laufen kann. Die mittelalterliche Festungsanlage von Carcassonne ist dann schon sehr beeindruckend, aber auch voller Menschen. Ich frage mich, wenn ich solche Anlagen sehe, wie wohl die Arbeitsbedingungen für das niedere Volk damals waren, als die Anlage hier errichtet wurde. Für die kleinen Leute war das sicherlich eine harte Zeit. Das gilt bestimmt auch für die Errichtung von Kirchen und Kathedralen im Mittelalter. Hier in Carcassonne ist es die Basilika St-Nazaire-St-Celse eine ehemaligen Kathedrale, welche im Zentrum der Cité von Carcassonne zu finden ist.
Gefahrene Kilometer: 290km
Autobahngebühr: Von Kreditkarte = 11,20 €
Stellplatzkosten: 20,10 €
Dienstag der 21.06.2016
Das Wetter ist wieder bestens und wir verlassen Carcassonne erstmal Richtung des kleinen Ortes Lagrasse. Einen ersten Stopp machen wir an einem Rastplatz am Flüsschen Le Sou, der sich, wenn es denn nicht noch so früh wäre, als toller Übernachtungsplatz anbieten würde. Weiter in Lagrasse selbst, welches als eines der Plus beaux villages de France - Schönste Dörfer Frankreichs - klassifiziert ist, gibt es zwei weitere kostenlose Stellplätze. Wir parken hier aber lediglich, denn es ist erst gegen Mittag und es gibt noch viel zu entdecken.
Der weitere Weg führt uns durch die kleine Gemeinde Serres (Aude) am Flüsschen Rialsesse. Vielleicht 50-60 Einwohner aber ein absolut hübsch angelegtes Örtchen, so dass wir wieder kurz überlegen, auf dem hiesigen Parkplatz zu übernachten. Es ist allerdings immer noch früher Nachmittag und wir machen uns nach einem Spaziergang wieder auf die Socken.
Weiter geht es Richtung Duilhac-sous-Peyrepertuse, wo uns wieder ein kostenloser Wohnmobilstellplatz erwartet. Es ist schon spät, so dass wir uns nicht mehr aufraffen können, zur Burg dem Château de Peyrepertuse hochzufahren. Wir laufen ein wenig durch den Ort und finden dann unerwarteterweise ein richtig schönes Restaurant in dem wir dann auch einkehren. Leider ist die Speisekarte mal wieder nur in französisch und wir verstehen nichts. Da auch der Kellner kein Wort Englisch spricht, bestellen wir einfach zwei Menüs, ohne zu wissen, was da denn kommt. Bei mir war der Hauptgang dann nicht so mein Ding, aber Vorspeise und Nachtisch waren top. Mal wieder nicht selber kochen müssen und vor allem die schöne Atmosphäre hier, lassen es zu einem richtig netten Abend werden.
Gefahrene Kilometer: 148km
Stellplatzkosten: kostenlos
Mittwoch der 22.06.2016
Auch heute morgen können wir uns nicht durchringen, das Château de Peyrepertuse zu besichtigen. Im Nachhinein eigentlich schade, da müssen wir halt nochmals wieder kommen. Statt dessen wollen wir jetzt mal endlich in die Berge und machen uns auf den Weg Richtung der Pyrénées-Orientales.
Unser nächstes Ziel sind die Orgues d'Ille-sur-Tet am Fuße der Pyrenäen. Die sogenannten Orgues - an Orgelpfeifen erinnernden Felsnadeln - sind markante Sandsteinformation und etwa fünf Millionen Jahre alt. Das Gelände ist nicht sonderlich groß und der Eintritt beläuft sich auf nur 5 Euro pro Person.
Nachdem wir uns die Orgues d'Ille-sur-Tet ausgiebig angesehen haben, geht es weiter zum Womo-Wanderparkplatz Thuès-Entre-Valls. Die Zufahrt führt dann über eine kleine Brücke, die für Wohnmobile über 3,5t gesperrt ist, aber das habe ich wohl erst bei der Ausfahrt gesehen. Wir machen heute dann noch einen Teil der hier abgehenden Wanderung, brechen dann aber irgendwann ab, da es schon recht spät ist. Auch hier müssen wir unbedingt nochmals hin, da gibt es noch viel zu sehen.
Gefahrene Kilometer: 92km
Stellplatzkosten: 9 € / Nacht ohne Strom
Donnerstag der 23.06.2016
Heute wollen wir mit der Schmalspurbahn, die hier am Stellplatz eine Haltestelle hat, nach Villefranche-de-Conflent. Villefranche-de-Conflent gehört ebenfalls zu den von Gruppe Les Plus Beaux Villages de France schönsten gekürten Dörfer Frankreichs. Wir haben gestern schon auf dem Fahrplan nachgesehen, wann der erste Zug hier abfährt und sind pünktlich um 11:00 Uhr am Bahnsteig. Nur der erste Zug kommt nicht und wir warten über eine Stunde, bis der nächste Zug dann auch endlich kommt. Die Schmalspurbahn hat hier übrigens mehrere Namen. Korrekt heißt sie Ligne de Cerdagne, aber im Volksmund nennt man sie auch Canari - Kanarienvogel - oder Petit train jaune - Kleiner gelber Zug - wobei mir Canari am besten gefällt. Bei dem tollen Wetter steigen wir natürlich in die offenen Wagen und haben einen tollen Blick auf die durchfahrene Landschaft. Hin und zurück kostet die Fahrt von Thuès-Entre-Valls nach Villefranche-de-Conflent dann 27€, die wir direkt beim Schaffner bezahlen.
Am Bahnhof von Villefranche-de-Conflent angekommen, sehen wir wieder ein Hinweisschild auf die Grotte des Canalettes und beschließen kurzerhand, diese zu besuchen. Einen ersten Hinweis auf diese Grotte hatte ich bereits auf den Informationstafeln in Thuès-Entre-Valls gesehen und das Ganze sah recht vielversprechend aus. Die Grotte des Canalettes ist nicht weit von der mittelalterlichen Stadtmauer von Villefranche-de-Conflent zu finden, es ist lediglich ein kurzer Spaziergang die Straße hoch. Der Eintritt kostet für uns beide dann 20€, was nicht unbedingt günstig ist, aber es hat uns trotzdem sehr gut gefallen. Die anfänglichen Bedenken, es könne hier im T-Shirt etwas frisch werden, haben sich dann nicht bestätigt. Die 14° Celsius hier im Höhlensystem waren zu der Hitze im Freien dann eher eine angenehme Abkühlung.
Villefranche-de-Conflent ist danach schon sehr touristisch und wir beschränken uns auf einen kurzen Bummel durch die Straßen der kleinen Gemeinde.
Mit dem Canari geht es anschließend wieder zurück nach Thuès-Entre-Valls, wo wir den Rest des Tages ausklingen lassen.
Gefahrene (Womo) Kilometer: 0 km
Stellplatzkosten: 9 € / Nacht ohne Strom
Freitag der 24.06.2016
Heute machen wir uns, auch wenn es hier in Thuès-Entre-Valls noch einiges zu sehen gibt, wieder auf den Weg. Es geht über das Fürstentum Andorra weiter Richtung Spanien. In Pas de la Casa, einem Bergdorf in Andorra, wird kurz eingekauft, wobei es gar nicht so einfach ist, normale Lebensmittel zu finden. Hier ist alles auf Zigaretten und Alkohol ausgerichtet. Der Parkplatz in Pas de la Casa ist für 30 Minuten kostenlos, aber wir benötigen genau 31 Minuten, dumm gelaufen.
In unser Navi haben wir den nächst größeren Ort in Spanien unterhalb von Andorra eingegeben, aber das Ding will partout immer wieder umkehren und außen um Andorra herumfahren. Das Ganze zieht sich bis zur spanischen Grenze, danach ist wieder alles gut. Auf unserem Weg Richtung Spanien besuchen wir auch noch die Wallfahrtskirche Santuari de Meritxell. Hier in Meritxell finden wir dann auch noch ein sehr gutes Restaurant mit dem besten Essen der ganzen Reise.
Es ist schon nach 17 Uhr, als wir an einem Picknickplatz mit dem Namen Coll del Cantó hinter dem kleinen Örtchen Rubió in der Provinz Lleida Spaniens ankommen. Wir möchten nicht mehr groß weiter fahren und beschließen, die Nacht hier auf 1730 Meter Höhe zu verbringen. Zeit für einen kleinen Spaziergang in die nähere Umgebung haben wir dann auch noch.
Es ist zwar bereits Ende Juni, aber hier gibt noch sehr viele blühende Wildblumen.
Den Abend verbringen wir dann mit einem heftigen Gewitter und sintflutartigem Regen. Solange nichts Schlimmes passiert, hat aber auch das seinen Reiz.
Gefahrene Kilometer: 155 km
Stellplatzkosten: 0 €
Samstag der 25.06.2016 Heute geht es wieder weiter und zwar wollen wir nach Espot. Espot ist eine kleine katalanische Gemeinde, welche als Haupteingangstor des Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici dient. Hier in Espot gibt es ein paar Meter vom Parkplatz entfernt die Möglichkeit, Touren in den Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici zu buchen. Die verschiedenen Ziele sind hier mit Bildern und Zeitangabe dargestellt, so dass auch wir halbwegs klar kommen. Bei den entfernteren Touren ist aber eine Mindestanzahl von Personen vorgegeben, so dass wir uns letztendlich für das wohl am häufigsten angefahrene Ziel, dem See Estany de Sant Maurici entscheiden. Wir buchen hier eine Oneway-Tour, das heißt wir werden mit einem Landrover Defender hochgefahren und laufen die neun Kilometer nach Espot anschließend zurück. Der Nationalparks Aigüestortes i Estany de Sant Maurici hat uns ausnehmend gut gefallen, so dass wir auch hier unbedingt nochmals hin müssen.
Auf dem Parkplatz hier in Espot darf man mit dem Wohnmobil nicht übernachten und die Campingplätze reizen uns hier nicht. Es sind aber auch sehr viele Menschen unterwegs, was womöglich daran liegt, dass es Wochenende ist. Wir beschließen daher, weiter zu fahren, unser Ziel ist die Skistation, beziehungsweise jetzt im Sommer, der Womo-Wanderparkplatz Pla de Beret. Unser Ziel liegt auf 1860 Metern Höhe mitten in den Wolken und wir hoffen für unsere Wanderung morgen auf besseres Wetter.
Gefahrene Kilometer: 102 km
Stellplatzkosten: 0 €
Tour zum See Estany de Sant Maurici: 5,25 € pro Person
Sonntag der 26.06.2016
Die Nacht haben wir in den Wolken verbracht, wenn man mal raus ging, sah man gerade mal ein paar Meter weit. Hier, auf einer Höhe von 1860 m, ist es noch ziemlich frisch am frühen Morgen und wir geben der Sonne erst mal Gelegenheit, die Wolken zu vertreiben. Heute machen wir dann die Wanderung zum Kloster Montgarri und dem dazugehörigen verlassenen Dorf im Tal Vall d'Aran. Wir haben richtig Glück mit dem Wetter und genießen den Tag. Auf dem Rückweg verzieht sich die Sonne dann schon mal und wir kommen nach Mittag ziemlich verfroren wieder am Wanderparkplatz Pla de Beret an.
Da es sich hier oben nun wieder rasch zuzieht, machen wir uns wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist eigentlich der Lac d'Oô, ein Bergsee in den französischen Pyrenäen. Da wir allerdings noch mal ver- und entsorgen müssen, beschließen wir, eine Nacht in Bagnères-de-Luchon zu verbringen. Die Gemeinde Bagnères-de-Luchon, ein Heilbad, liegt bereits auf französischem Boden und verfügt über einen preiswerten Stellplatz mit Ver- und Entsorgungsstation. Der Platz ist dann soweit in Ordnung und wir lassen den Abend bei einem Gläschen Wein ausklingen.
Gefahrene Kilometer: 57km
Stellplatzkosten: 4 €
Montag der 27.06.2016
Heute morgen ist es immer noch ziemlich bewölkt und wir machen erst mal einen Spaziergang. Es geht an einem kleinen Sportflugplatz vorbei und dann um einen Teich herum und schwups kommt die Sonne wieder raus. Wir laufen noch kurz in den Ort, da wir noch frisches Brot brauchen und fahren anschließend die Ver- und Entsorgungsstation an. Toilettenkassette und Grauwassertank sind rasch entleert, aber die Trinkwasserentnahme funktioniert nicht. Das Ding nimmt zwar unsere 2 €, aber Wasser gibt es keins. Schnell finden sich andere Camper helfend ein, aber mehr als dass die Anlage defekt ist, kommt nicht dabei herum.
Wir verlassen den Stellplatz dann mit gemischten Gefühlen, denn mit fast leerem Wassertank zum Lac d'Oô zu fahren, gefällt uns gar nicht. An der Tankstelle eines Supermarktes füllen wir dann noch den Dieseltank auf und gehen auch noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. An den hier von außen zugänglichen Toiletten entdecke ich dann einen Wasseranschluss, an den unser Adapter passen würde und erste Hoffnung keimt auf. Einfach ungefragt den Wassertank auffüllen möchte ich nicht und gehe daher nochmals in den Laden. Ich frage höflich an der Information nach, ob wir unseren Wassertank dort auffüllen dürften und bekomme ebenso höflich eine Absage. Ich würde das Wasser auch bezahlen, aber auch das hilft nicht. Unser nächster Versuch ist ein Campingplatz, an dem wir vorbei kommen. Die Rezeption ist dummerweise über Mittag nicht besetzt und ich suche nach einem Mitarbeiter. Ich finde dann auch einen, der in den Grünanlagen für Ordnung sorgt. Auf meine Nachfrage zeigt er mir die Versorgungsstation und ich dachte schon "geschafft". Ob wir denn Gäste des Campingplatzes seien, kam dann die Frage und ich schaffe es wieder nicht zu lügen. Nein, dann ginge das nicht und auch bezahlen lassen wollte man sich das Wasser nicht. Ziemlich frustriert verlassen wir Bagnères-de-Luchon dann und fahren weiter Richtung des Ortes Oô. Wie abhängig man sich von diesem ganzen Luxus, wie tägliches Duschen, doch macht. Trinkwasser in Flaschen haben wir reichlich dabei, ebenso andere Getränke und genug zu Essen. In Australien, unterwegs mit dem Allradcamper, hatten wir des Öfteren länger keine Gelegenheit zu einer Dusche und wir haben es trotzdem überlebt. Aber jetzt und hier drehen sich die Gedanken nur darum, den Wassertank wieder voll zu bekommen. Kurz vor unserem Ziel, dem Granges d'Astau, wo der kostenlose Stellplatz zum Lac d'Oô liegt, halten wir am kleinen Gebirgsbach la Neste d’Oô . Man kommt hier recht gut an den Bach heran und das Wasser sieht so sauber aus, dass wir kurzerhand damit unseren Wassertank füllen. Ein duzend Mal hin und her laufen und die Sache ist erledigt. Die Gegend gefällt uns dann wieder ausnehmend gut hier und wir machen noch einen kurzen Spaziergang, bevor wir es uns hier gemütlich machen. Morgen soll es dann zum Lac d'Oô gehen, für heute reicht uns die ganze Aufregung mit dem Wasser und wir wollen nur noch abschalten.
Gefahrene Kilometer: 20km
Stellplatzkosten: 0 €
Dienstag der 28.06.2016
Heute haben wir wieder schönstes Wetter und das nutzen wir aus, es geht zum Lac d'Oô. Es ist nicht allzu weit vom Granges d'Astau zum Lac d'Oô, je Strecke zirka 4 Kilometer. Allerdings sind auch ungefähr 450 Höhenmeter zu überwinden, was aber nur auf dem Hinweg unangenehm ist, zurück geht es fast nur bergab. Alles in allem eine wunderschöne, leichte Wanderung.
Wieder zurück vom Lac d'Oô machen wir es uns vor dem Wohnmobil bequem und gehen lediglich noch ein paar Wildblümchen fotografieren.
Gefahrene Kilometer: 0km
Stellplatzkosten: 0 €
Mittwoch der 29.06.2016
Heute morgen ist es mal wieder richtig ungemütlich und es dauert eine ganze Weile, bis sich die Wolken und Nebelfelder verzogen haben.
Wir machen uns dann wieder auf den Weg und steuern, kommend über den Pass Col de Peyresourde mit einer Höhe von 1569 Metern, das kleine Örtchen Arreau an. Hier gibt es auch wieder einen kostenlosen Stellplatz, den wir jetzt aber nur als Parkplatz und zwecks Auffrischung unseres Wasservorrats anfahren. Wir schlendern ein wenig durch Arreau und schauen uns auch die beiden Kirchen hier an. Während man die Kirche Notre-Dame d'Arreau begehen kann, ist die Église Saint-Exupère d'Arreau leider durch ein Gitter abgesperrt.
Weiter geht es dann wieder Richtung des Lac de Payolle. Hier soll es einen sehr schönen und kostenlosen Wohnmobil Picknickplatz geben. Die Fahrt über den Pass Col d’Aspin ist dann aufgrund der tief hängenden Wolken so anstrengend, dass wir hier oben beschließen, erst morgen wieder weiter zu fahren und die Nacht hier auf dem Pass Col d’Aspin zu verbringen.
Gefahrene Kilometer: 57km
Stellplatzkosten: 0 €
Donnerstag der 30.06.2016
Heute Morgen werden wir vom Gebimmel zahlreicher Kuhglocken geweckt. Hier auf dem Pass Col d’Aspin liegt alles im Nebel und überall sind Kühe. Zwischenzeitlich verziehen sich die Wolken auch schon mal, sind aber auch genauso schnell wieder zurück.
Wir fahren dann weiter hinunter ins Tal und steuern den Womo-Picknickplatz nahe des Lac de Payolle an. Es ist sehr schön hier und einen netten Stellplatz haben wir auch schon gefunden. Lange hält unsere Freude an diesem Platz allerdings nicht, denn hier laufen zwei Ordnungskräfte von Wohnmobil zu Wohnmobil und verteilen DIN A5 Zettelchen. Wir verstehen leider nichts, denn alles ist nur auf französisch und auch die Beiden scheinen keine andere Sprache zu können. Das Einzige, was wir verstehen, ist, dass wir hier wohl nicht bleiben können. Schade, aber es hilft ja nichts, wir machen uns wieder auf den Weg. Als Ziel soll es der Wallfahrtsort Lourdes sein.
Im Wallfahrtsort Lourdes angekommen, finden wir recht schnell einen kostenlosen Parkplatz und laufen Richtung der Site des Sanctuaires - dem Heiligen Bezirk. Lourdes ist einer der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsorte und hat auch entsprechend viele Souvenirläden, wo man neben Figuren der unbefleckten Empfängnis auch Kanister für den Transport des Wassers aus der heiligen Quelle kaufen kann. Beeindruckend ist das Ganze aber allemal.
Wir hätten in Lourdes auch auf dem Parkplatz übernachten können, ziehen es aber vor, dem Trubel zu entfliehen. Wir fahren noch bis zur kleinen Gemeinde Laruns, wo es einen preiswerten Stellplatz mit Ver- und Entsorgungsstation gibt. Nach einem kleinen Spaziergang durch den gar nicht so üblen Ort, machen wir es uns dann im Wohnmobil gemütlich.
Gefahrene Kilometer: 116km
Stellplatzkosten: 6 €
Freitag der 01.07.2016
Die gemachten Bilder der Gemeinde Laruns sind genauso übersichtlich, wie meine Erinnerung an den Ort. Von daher machen wir uns hier direkt mal wieder auf den Weg. Laruns liegt nicht mehr weit von der spanischen Grenze entfernt, welche wir dann am Pass Frontera del Portalet erreichen. Die Strecke ist mal wieder sehr schön und der ein oder andere Foto Stopp wird wieder eingelegt.
Unser heutiges Ziel ist die nordspanische Kleinstadt Aínsa in der Provinz Huesca. Aínsa hat einen sehr schönen alten Ortskern und wurde als Kulturgut der Kategorie Conjunto histórico-artístico eingestuft. Was auch immer das bedeutet, uns hat es jedenfalls sehr gut gefallen. Die alten Steinhäuser stammen zum Teil aus dem 16. und 17. Jahrhundert und die ehemalige Kollegiatskirche Santa María ist bereits im Jahr 1183 geweiht worden. Für einen Euro kann man hier auch den Glockenturm der Kirche Santa Maria besteigen, was wir dann auch machen. Nach einer leckeren Pizza auf dem Plaza Mayor geht es dann wieder zurück zum Stellplatz, welcher direkt vor der Altstadt liegt.
Gefahrene Kilometer: 129km
Stellplatzkosten: 5 € (maximal eine Übernachtung möglich)
Samstag der 02.07.2016
Heute lassen wir es ruhig angehen und fahren lediglich zum Picknickplatz Coll del Cantó, wo wir bereits vor ein paar Tagen übernachtet haben. Der Platz hier auf 1730 Meter Höhe ist einfach nur schön. Tagsüber machen schon mal andere hier Rast, aber des abends ist man hier völlig allein. Den Tag verbringen wir mit einigen Spaziergängen und dem Beobachten der vielen Geier hier. Beim Durchzählen komme ich bestimmt auf vierzig dieser großen Vögel und den Grund, eine tote Kuh, finde ich dann später auch.
Gefahrene Kilometer: 168km
Stellplatzkosten: 0 €
Sonntag der 03.07.2016
Unser nächstes Ziel liegt wieder in Frankreich und ist der Lac de Matemale. Die Strecke ist wieder sehr schön und es ist eigentlich wie immer in diesem Urlaub - der Weg ist das Ziel. Neben einigen Aussichtspunkten schauen wir uns auch noch den Solarschmelzofen Centre du Four - Solaire Félix Trombe im französischen Odeillo an und erreichen den Lac de Matemale dann am frühen Nachmittag.
Am Lac de Matemale gibt es zwei kostenlose Stellplätze, einer liegt in einem Wäldchen am See und verfügt auch über eine Ver- und Entsorgestation, der andere liegt an der gegenüberliegenden Seite des Sees. Der Stellplatz im Wäldchen ist heute am Sonntag aber hoffnungslos überfüllt, so dass wir hier nur die Ver- und Entsorgestation nutzen und dann auf die andere Seite des Sees fahren. Letztendlich eine gute Entscheidung, da man hier nicht im Wald steht, sondern einen schönen Blick über den See hat. Der 223 ha große Lac de Matemale liegt auf einer Höhe von 1541 Metern über dem Meeresspiegel und lässt sich bei einem Spaziergang gut umrunden. Man sollte hier nur auf den Wegen bleiben und nicht, wie wir, den Trampelpfaden folgen, da hier einige spannende Bachüberquerungen den Spaziergang unnötig erschweren.
Gefahrene Kilometer: 128 km
Stellplatzkosten: 0 €
Wasser: 1 €
Montag der 04.07.2016
Wir haben es zwar nicht eilig, beschließen aber nicht weiter in die Pyrenäen hinein zu fahren, sondern langsam dem Navi Richtung Norden zu folgen. Schnell geht letztendlich auch nicht, da unser Navi mal wieder besonders schmale Straßen bevorzugt. Die Landstraßen sind dabei zum Teil so schmal, dass gerade mal ein entgegenkommender Radfahrer an uns vorbei kommt. gar nicht auszudenken, wenn uns auf diesen Strecken ein anderes Wohnmobil entgegengekommen wäre. Nach nur 142 Kilometern kommen wir dann um 16:00 Uhr im Örtchen Espéraza, welches gerade noch am Rande der Pyrenäen liegt, an und lassen den Tag ohne irgendwelche weiteren Aktivitäten ausklingen.
Gefahrene Kilometer: 142 km
Stellplatzkosten: 0 €
Dienstag der 05.07.2016
Und wieder geht es über kleinste Landstraßen weiter Richtung Norden und wir kommen kaum voran, was aber auch nicht weiter schlimm ist. Die Gegend durch die wir fahren ist sehr schön und die Straßenführung ist für ein großes Wohnmobil manchmal schon recht anspruchsvoll. Der Stellplatz in Fraisse-sur-Agout, wo wir am frühen Nachmittag ankommen, ist dann wieder richtig schön idyllisch am Ortsrand gelegen. Die Zufahrt ist zwar etwas schmal, aber auch für richtig große Wohnmobile machbar. Die Stellplatzgebühr wird hier übrigens durch einen städtischen Mitarbeiter eingesammelt, was vorher so nicht ersichtlich war.
Am frühen Abend versuchen wir dann im Ort noch eine Kleinigkeit zu Essen zu bekommen. Leider hat das einzige Restaurant hier nur Mittagstisch und wir können lediglich ein Bier bekommen. Verhungern werden wir allerdings nicht, wir müssen nur wieder selbst in unserer kleinen Küche aktiv werden.
Gefahrene Kilometer: 133km
Stellplatzkosten: 7 €
Wasser: 2 €
Mittwoch der 06.07.2016
Und wieder machen wir uns auf den Weg und fahren als erstes Zwischenziel den Lac du Laouzas an. Der Lac du Laouzas liegt nicht weit vom Örtchen Fraisse-sur-Agout entfernt, so dass wir bereit am Vormittag den hiesigen Stellplatz erreichen. Da uns die freien Stellplätze hier aber nicht so richtig zusagen, fahren wir nach einer kleinen Siesta wieder weiter.
Der südfranzösischen Gemeinde Vabres-l'Abbaye statten wir dann auch noch einen kurzen Besuch ab. Einen kostenlosen Stellplatz gibt es hier auch, aber dafür ist es uns noch zu früh.
Das Viaduc de Millau haben wir von weitem schon auf dem Hinweg gesehen und nutzen nun die Gelegenheit uns das imposante Bauwerk von unten anzusehen. Hier auf dem Parkplatz unter der Brücke sind auch wieder drei oder vier kostenlose Stellplätze, die wir aber nicht für die heutige Übernachtung nehmen.
Einen kostenlosen Stellplatz soll es dann auch im Ort Marvejols geben, was uns dann dazu bringt diesen anzufahren. Der Stellplatz entpuppt sich dann als hässlicher Parkplatz am Ortsrand und war diesmal nicht die beste Wahl. Der Ort Marvejols ist dabei eigentlich gar nicht so übel. Es gibt einen von einer Stadtmauer umschlossenen alten Ortskern, der einen ganz netten Eindruck macht. Leider findet sich auch hier wieder kein einziges Restaurant, so dass wir wieder selber kochen müssen. Eigentlich alles halb so wild, aber wir ärgern uns schon ein wenig, dass wir nicht auf dem Stellplatz unter dem Viaduc de Millau übernachtet haben.
Gefahrene Kilometer: 216km
Stellplatzkosten: 0 €
Donnerstag der 07.07.2016
Heute haben wir einen langen Fahrtag vor uns und übernachten anschließend auf dem sehr schönen Stellplatz der französischen Gemeinde Bulgnéville. Hier stehen wir in einer Wagenburg zwischen lauter Franzosen, was normalerweise nicht weiter ungewöhnlich wäre. Wenn heute nicht das EM-Halbfinale Frankreich gegen Deutschland wäre. Unsere französischen Camper-Nachbarn sind dann aber sehr nett und versuchen lediglich, uns die französische Flagge auf die Wangen zu malen. Wie das Spiel ausgegangen ist, muss ich nicht nochmals erwähnen, nur zu Feiern gab es für uns dann halt nichts. Die Stellplatzgebühr wurde auch hier wieder durch einen städtischen Mitarbeiter eingesammelt.
Gefahrene Kilometer: 589km
Stellplatzkosten: 3 €
Freitag der 08.07.2016
Vom letzten Tag unserer Reise gibt es leider keine Fotos, aber das ist wohl auch nicht mehr nötig. Als Fazit zu dieser Tour mit dem Wohnmobil kann ich nur sagen, dass es eine absolut tolle, entspannte Reise war. Ich hoffe, dass wir einige Stationen, welche uns besonders gut gefallen haben, nochmals in einer weiteren Reise besuchen können.
Finished...