Anfang Mai als die Debatte um EU-Grenzkontrollen im Zusammenhang mit dem Coronavirus langsam Fahrt aufnimmt und die weitere Entwicklung zum grenzüberschreitenden Urlaub mittlerweile völlig diffus ist, beschließen wir unseren Urlaub im Juli sicherheitshalber auch in Deutschland zu verbringen. Da von meinem Arbeitgeber auch erst eine Woche der zwei geplanten Wochen genehmigt ist, soll es nicht so weit weg gehen, damit auch notfalls nur die eine Woche genutzt werden kann.
Nachdem wir Ende Mai bereits eine Tour an der Mosel geplant haben, soll es im Juli eine Tour entlang der Lahn werden. Die Lahn, ein 245 km langer Nebenfluss des Rheins, wollen wir in den zwei Wochen nicht wirklich komplett mit dem Fahrrad erfahren, sondern sehen drei Standorte zwecks Erkundung vor. Wir starten für die ersten fünf Nächte an der Mündung der Lahn in den Rhein bei Lahnstein auf dem Campingplatz Wolfsmühle und fahren von hier mit dem Wohnmobil weiter in den 72 Kilometer entfernten Ort Weinbach. Im Stadtteil Gräveneck buchen wir hier den gleichnamigen Campingplatz für weitere 5 Nächte um anschließend in das 57 Kilometer entferne Lollar zu fahren, wo wir wiederum 4 Nächte auf dem Campingplatz Lahnblick verbringen. Alle drei Campingplätze habe ich vorgebucht, eine Anzahlung mussten wir bei keinem Platz leisten.
Samstag der 04.07.2020
Der Campingplatz Wolfmühle wird von dem Holländer Geert gemanagt, der uns bereits bei der Anfrage den Stellplatz mit der Nummer 1 zugewiesen hat, wo wir uns jetzt breit machen. Bei der Anfrage hatte ich nach einem Platz mit flussblick gefragt und hier trennt uns lediglich die Zufahrt zu den anderen Plätzen von der Lahn selbst. Auf der gegenüberliegenden Lahnseite führt die Bundesstraße 260 weiter nach Hessen und ist von der Geräuschkulisse anfangs schon recht störend. Trotzdem gefällt uns der Platz recht gut und aufgrund der guten Lage fällt uns eine Empfehlung nicht schwer.
Einen kleinen Spaziergang machen wir heute noch Richtung Lahnstein. Da wir nicht entlang der Straße laufen wollen, wechseln wir über die kurz vor dem Campingplatz Wolfsmühle gelegene C. S. Schmidt-Brücke die Lahnseite. Bei der C. S. Schmidt-Brücke handelt es sich um eine Fussgängerbrücke, welche durch das Dillinger Eisenwerk erbaut wurde und 1977 vom damaligen Besitzer dem Drahtwerk C S. Schmidt AG an die Stadt Lahnstein gespendet wurde. Damit man die Fussgängerbrücke auch mit dem Fahrrad nutzen kann, wurde die Treppe an der nördlichen Lahnseite mit einer Schiene versehen, auf der man das Fahrrad schieben kann. Das Ganze ist aber nur für kräftige Personen machbar und die weiblichen Radfahrer sind hier unweigerlich auf Hilfe angewiesen.
Auf der diesseitigen Lahnseite befindet sich ein Rad- und Fussgängerweg, welcher in der einen Richtung nach Lahnstein und Rhein führt, während die andere Richtung weiter nach Bad Ems und Nassau geht. Der Weg ist sehr schön zu laufen und man kommt an einigen Anlegern vorbei, an denen die Boote zur Übernachtung vertäut sind. Unser Besuch in Lahnstein ist völlig unvorbereitet und irgendwie gefällt uns die von den Römern erbaute Stadt nicht besonders, so dass wir weiter runter zum Rhein gehen. Nachdem wir glauben genug Bewegung gehabt zu haben, machen wir uns wieder auf den Rückweg zum Campingplatz Wolfsmühle.
Sonntag der 05.07.2020
Heute radeln wir nach dem Frühstück Richtung Koblenz und dazu müssen wir das erste Mal mit den Fahrrädern über die C. S. Schmidt-Brücke. Als das gemeistert ist, geht es auf dem Radweg die Lahn bis zur Mündung in den Rhein entlang, wo wir dann flussabwärts am Rhein weiter Richtung Festung Ehrenbreitstein fahren. Wir fahren die Festung Ehrenbreitstein noch komplett hoch, aber hier oben kann man nirgends die Räder abstellen, so dass wir den Besuch hier abbrechen und über die Pfaffendorfer Brücke die Rheinseite wechseln. Am Schloss Koblenz vorbei ist es dann nicht mehr weit bis zum Deutsche Eck. Hier trifft Vater Rhein auf Mutter Mosel und ein Reiterstandbild des ersten Deutschen Kaisers Wilhelm I. erinnert als Denkmal an die Deutsche Reichsgründung im Jahr 1871. Das 14 Meter hohe Reiterstandbild gehört übrigens seit 2002 zum UNESCO-Welterbe „Oberes Mittelrheintal“. Das Monument selbst ist sogar 37 Meter hoch und absolut beeindruckend. Mit dem Wetter haben wir heute auch wirklich sehr viel Glück und wir schauen uns nach dem Deutschen Eck auch noch die Basilika Sankt Kastor, sowie den in der Altstadt von Koblenz gelegenen Jesuitenplatz mit dem Denkmal des Mediziners Johannes-Müller an.
Montag der 06.07.2020
Nach der Radtour gestern wollen wir heute eine Wanderung unternehmen. Gut gefrühstückt, geht es bei allerschönstem Wetter wieder über die C. S. Schmidt-Brücke auf die andere Lahnseite, wo wir uns nach dem Einstieg zur Ruppertsklamm umschauen. Es gibt hier auch Wegweiser zur Ruppertsklamm, aber irgendwie tun wir uns schwer den Einstieg zu finden. Letztendlich findet man den Startpunkt direkt an der Bundesstraße 260 unter folgenden Koordinaten: 50°18'58.49" N 7°37'31.96" E
Auf deren Homepage wird die Ruppertsklamm als einer der Höhepunkte des Rheinsteigs bezeichnet, was neben der Bezeichnung "Wildromatische Ruppertsklamm" doch zu einer gewissen Erwartungshaltung bei uns führt. Letztendlich war es eine nette recht anspruchslose Wanderung und zum Vergleich hat uns der Bergwanderweg und leichte Klettersteig "Kumer Knüppchen" bei Riol an der Mosel deutlich besser gefallen. Die Wanderung der Ruppertsklamm selbst fällt dabei auch noch recht kurz aus - in einer dreiviertel Stunde sind wir bereits an der nicht bewirtschafteten Schutzhütte Ruppertsklamm, so dass wir noch die beiden hier anschließenden Wanderungen "Allerheiligenberg" und "Am Lichterkopf" in der Reihenfolge laufen.
Am Abend kommt dann noch ein richtiger Schauer runter, was uns aber nicht weiter stört. Als Belohnung gibt es dann noch einen tollen Regenbogen und einem schönen Abend steht nichts im Weg.
Dienstag der 07.07.2020
Heute wird wie immer erst mal ordentlich gefrühstückt, bevor wir uns wieder auf unseren Drahtesel schwingen. Es führt uns heute lahnaufwärts über Bad Ems bis nach Nassau. Nassau kannte ich bisher nur als Hauptstadt der Bahamas, aber hier gibt es einen gleichnamigen staatlich anerkannten Luftkurort. Besonders umgehauen hat uns das 19 Kilometer von Lahnstein entfernte Nassau allerdings nicht. Vielleicht war aber auch das Wetter schuld, denn es war schon ziemlich bedeckt und von Sonne keine Spur.
Der kleine Ort Dausenau hat uns hingegen besonders gefallen. Auf dem Rückweg legen wir hier einen kleinen Stopp ein und schauen uns noch ein wenig um. Am "Schiefen Turm von Dausenau" geht es hoch und wir laufen noch die gut erhaltene, zirka ein Kilometer lange Stadtmauer von 1324 ab, bevor wir weiter Richtung Bad Ems radeln. Bad Ems hat uns auch gut gefallen und wir legen auf dem Rückweg ebenfalls einen Stopp hier ein und besuchen eine Eisdiele, um üppig zuzuschlagen.
Mittwoch der 08.07.2020
Regen, nichts als Regen gibt es heute. Wir gehen kurz nach Lahnstein einkaufen und einen kleinen Spaziergang mache ich dann auch noch. Ich beschäftige mich beim Spaziergang mit dem Fotografieren der blühenden Botanik entlang der Lahn. Viel passiert ist ansonsten nicht, aber den Tag haben wir trotzdem gut umbekommen.
Das war heute unser letzter Tag auf dem Campingplatz Wolfsmühle und es geht morgen, wie eingangs schon geschrieben, zum zirka 72 Kilometer entfernten Gräveneck. Beim Campingplatz Wolfsmühle haben wir uns weder die in einem Container untergebrachten Sanitäranlagen angeschaut noch das zugehörige Restaurant getestet, so dass unser Fazit nicht aussagekräftig ausfallen kann. Nur soviel, der Campingplatz von Geert hat uns, trotz der lauten gegenüberliegenden Straße, gut gefallen und hat Ver- und Entsorgen sowie alles, was zu einem guten Campingplatz gehört. Die Lage nicht weit vom Rhein ermöglicht einige schöne Ausflüge und hat uns sehr gut gefallen.
Donnerstag der 09.07.2020
Gegen Mittag kommen wir am Campingplatz Gräveneck an und melden uns in der Rezeption. Mit der Betreiberin Simone habe ich per Mail ein sonniges Plätzchen direkt an der Lahn verabredet und wir sind guter Dinge, bei dem derzeit schönen Wetter auch noch einen schönen Stellplatz zu bekommen. Leider bekommen wir dann einen Platz am Rand der Zeltwiese zugewiesen, wo uns noch ein Wirtschaftweg und eine weitere 5 Meter breite Vegetation vom Lahnufer trennt. Da das so nicht abgesprochen war, laufen wir nochmals zurück zur Rezeption und äußern unseren Unmut.
Und schwups, wie es der Zufall will, sagt man, es wäre gerade ein schöner Platz mit Lahnblick freigeworden und wir könnten dorthin wechseln, was wir dann auch umgehend machen. Wir stehen hier recht nah am Ufer der Lahn, aber Lahnblick hat man auch hier nicht wirklich, da der Uferbereich ziemlich hoch bewachsen ist und nicht gemäht wurde. Positiv betrachtet, ist es nicht wirklich schlimm und man kann es auch nur naturbelassen nennen, was einem da den Blick auf die vorbeifahrenden Kajaks und Canadier mit ihrer Besatzung nimmt. Unser schöner neuer Stellplatz hier hat auch einen netten Namen den ich mal notiere, falls wir nochmals wiederkommen sollten: 075-Birke links W01L Lahn
Nach dem Platzwechsel sind wir rundum zufrieden und da der Tag noch jung ist, beschließen wir noch bis Weilburg zu laufen. Statt nun die 7,5 Kilometer an der Lahn entlang zu laufen, lassen wir uns dummerweise, um die Flussschleifen abzukürzen, von Google Maps führen. Im Nachhinein keine gute Idee, denn Google leitet uns irgendwann als Fußgänger über recht befahrene Straßen ohne Seitenstreifen zum Ziel. In Weilburg schauen wir uns dann den Schlossgarten sowie die Altstadt an und gehen hier auch noch Essen, so dass wir heute Abend nichts mehr zubereiten müssen. Auf dem Rückweg bleiben wir dann auf dem Weg an der Lahn und geniesen das super Wetter.
Freitag der 10.07.2020
Nachdem wir gestern nach unserer Ankunft hier noch flussaufwärts bis Weilburg gelaufen sind, soll es heute in die andere Richtung gehen. Als Ziel haben wir uns das Örtchen Runkel ausgeguckt, welches ungefähr 17 Kilometer von Gräveneck entfernt ist, was bedeutet, dass wir heute wieder mit dem Rad unterwegs sind.
Am Campingplatz hier in Gräveneck befindet sich übrigens auch direkt der kleine örtliche Bahnhof, der sich aber nicht störend auswirkt. Die wenigen hier fahrenden Züge sind lediglich Regionalbahnen und des Nachts sind diese gar nicht unterwegs.
Wie auf den Fotos bereits zu sehen, ist das Wetter heute leider wieder ziemlich bedeckt, aber man muss das halt nehmen, wie es kommt. Die mittelalterliche Burg Runkel überragt im Örtchen alles andere und ist praktisch das unübersehbare Zentrum. Bevor wir hoch zur Burg steigen, gibt es erstmal je einen Eisbecher für uns beide und ein Allgäuer Weissbier für mich. Die Burg kann man auch besichtigen, was wir natürlich dann auch machen. Hierfür sind pro Person günstige vier Euro Eintritt fällig.
Samstag der 11.07.2020
Am heutigen Tag soll es nach Braunfels gehen, was mindestens 25 Kilometer strampeln je Strecke bedeutet. Das Braunfelser Märchenschloss und die malerische Altstadt mit den liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern machen den besonderen Charme der 11000 Seelengemeinde aus. Mit dem Fahrrad geht es dann zuerst mal wieder flussaufwärts an der Lahn entlang. Zuerst die wunderschöne Strecke bis Weilburg, dann über Löhnberg nach Leun, wo wir die Lahn verlassen und größtenteils durch ein Waldstück bergauf nach Braunfels radeln. Ganz so schön ist das Radfahren hier diesmal nicht, da die Radwege nicht so optimal ausgebaut sind und man auch häufiger auf den verkehrsreichen Straßen unterwegs ist. Braunfels gefällt uns dann richtig gut und ein Eis gönnen wir uns nach der ganzen Radelei natürlich auch wieder. Das Braufelser Schloss kann man leider nur auf einer Führung besichtigen, die halt nur zu bestimmten Zeiten starten, so dass wir das nicht machen.
Das war heute mal wieder ein toller Tag mit vielen neuen Eindrücken und richtig sportlich waren wir für unsere Verhältnisse auch noch - über 57 Kilometer sind wir heute geradelt.
Sonntag der 12.07.2020
Auch heute schwingen wir uns wieder auf die Drahtesel und der dritte Tag in Folge ist schon eine Herausforderung für das Sitzfleisch. Es geht heute nach Limburg an der Lahn und das mit etwas über 58 sportlichen Kilometern hin und zurück. Limburg liegt flussabwärts von Gräveneck und so kommen wir auch noch mal am Örtchen Runkel vorbei und können die dortige Burg bei dem schönen Wetter auch mal mit blauem Himmel fotogafieren.
Kurz vor Limburg treffen wir dann per Zufall unsere Freunde Christa und James. Die Beiden sind mit ihrem Wohnmobil auf dem Limburger Stellplatz und laufen uns auf dem Radweg beinahe unter die Räder. Nachdem wir gemeinsam ein Eis essen waren, trennen sich unsere Wege wieder. Christa und James haben eine Stadtführung gebucht und wir laufen, froh die Beiden getroffen zu haben, auf eigene Faust los.
Nachdem wir uns einen groben Überblick verschafft haben und auch im Limburger Dom waren, radeln wir wieder zurück nach Gräveneck. Kurz vor Gräveneck halten wir noch kurz im kleinen Ort Fürfurt und buchen für morgen eine Paddeltour von Löhnberg nach Fürfurt bei Willi's Bootsverleih. Von Löhnberg nach Fürfurt sind es zirka 15 Kilometer und die Tourdauer ist mit 4 Stunden angegeben. Treffpunkt ist morgen früh um 10 Uhr in Löhnberg am Seltersweg 25. Zurück in Gräveneck laufen wir noch zum Bahnhof und checken die Abfahrtszeiten Richtung Löhnberg, damit wir morgen pünktlich beim Startpunkt der Bootstour ankommen.
Während in Fürfurt die Schranken noch per Handkurbel geöffnet und geschlossen werden, geschieht dies in Gräveneck automatisch. Allerdings gefühlte 10 Minuten bevor die Bahn kommt und wenn die Schranken einmal geschlossen sind, kommt man nicht mehr vom Campingplatz zum Bahngleis. Ein rechtzeitiges Losgehen ist daher dringend anzuraten.
Anschließend kehren wir noch im Restaurant Lahnterrasse ein. Beim Restaurant Lahnterrasse handelt es sich um ein italienisches Restaurant, welches direkt oberhalb der Rezeption des Campingplatz Gräveneck liegt. Es ist heute recht voll, aber wir haben Glück und ergattern noch ein Plätzchen auf der sonnigen Terrasse. Das Essen ist dann auch sehr gut und es gibt nichts zu meckern.
Montag der 13.07.2020
Ziemlich früh ist es für uns heute Morgen und wir sind nach dem Frühstück pünklich am Bahngleis. Als wir dann um 2 bis 3 Minuten nach 10 Uhr am Treffpunkt in Löhnberg ankommen, ist die Einweisung bereits in vollem Gange. Da wir einiges nicht mitbekommen haben, erläutert man uns das nochmals extra und wir wissen jetzt, dass wir drei Schleusenanlage zu überwinden haben. Diese Schleusenanlagen werden in Eigenregie über Handkurbeln betätigt, wofür man natürlich jedes mal aus dem Kanu klettern muss. Die erste Schleusenanlage ist schon direkt in Löhnberg, kurz nachdem wir den Kanadier zu Wasser gelassen haben. Hier warten bereits zwei Mädel, mit denen wir die Schleusenbetätigung gemeinsam wuppen. Bei den beiden anderen Schleusenanlagen, die Doppelschleusenanlage in Weilburg nach dem Schiffstunnel und die in Kirschhofen, haben wir Glück, dass bereits andere die Anlage bedienen. Teilweise ist in den Schleusenanlagen ein richtiges Gewusel, soviele Kanuten sind heute unterwegs. Außerhalb der Schleusenanlagen verläuft sich das allerdings recht schnell und man ist wieder alleine auf der Lahn unterwegs.
Was für ein toller Tag wieder und dabei haben wir auch den Wettergott auf unserer Seite gehabt - besser geht es nicht. In Fürfurt geben wir den Kanadier bei Willi's Bootsverleih wieder ab, bezahlen und laufen die drei Kilometer zum Campingplatz Gräveneck zurück. Auch heute gehen wir wieder im Restaurant Lahnterrasse essen, haben aber nicht so viel Glück wie gestern. Gegenüber dem gestrigen Sonntag ist heute kaum etwas los, dafür bekommt die Bedienung heute kaum etwas auf die Reihe und wir müssen unter anderem mehrfach um die Rechnung bitten.
Trotzdem, ein richtig schöner Tag war das heute!
Wenn man bedenkt, wie enttäuscht wir bei der Ankunft vom Campingplatz Gräveneck waren, da hat sich unsere Wahrnehmung mittlerweile um 180 Grad gedreht. Allerdings muss man auch betrachten, dass wir die nicht wirklich einladend aussehenden Sanitäranlagen nicht genutzt haben. Eine Ver- und Entsorgung für Wohnmobile gibt es übrigens auch nicht, das Grauwasser habe ich dann mittels eines Kanisters zum nächsten Ausguss geschleppt.
Die absolute Ruhe hier direkt in der Natur an der Lahn ist das große Plus vom Campingplatz Gräveneck und für uns wichtiger als alles andere. Keine störende lärmende Straße und auch vom Bahnverkehr haben wir kaum etwas mitbekommen. Einfach nur schön um die Seele baumeln zu lassen und wir wären gerne noch ein paar Tage geblieben.
Dienstag der 14.07.2020
Wir müssen uns heute schon wieder auf den Weg machen, die fünf Tage auf dem Campingplatz in Gräveneck sind zu Ende. Bis 13:00 Uhr müssen wir heute im Ortsteil Ruttershausen der Gemeinde Lollarer beim Camping Lahnblick sein, sonst müssen wir mit dem Einchecken bis 15:00 Uhr warten. Telefonisch anmelden muss man sich hier kurz vorher auch noch, da sonst niemand am Platz anwesend ist. Alles kein Problem und wir sind trotz vorherigem Einkauf bereits um zirka 12:00 Uhr vor Ort und telefonisch angemeldet haben wir uns auch.
Der Campingplatz Lahnblick macht im Vergleich zum Campingplatz in Gräveneck einen sehr gepflegten Eindruck. Alles tipptopp und auch die Böschung ist nicht meterhoch bewachsen, so dass man schön die vorbeifahrenden Kajaks und Kanadier beobachten kann. Die Sanitäranlage ist hier bereits älter, macht einen sauberen Eindruck. Wir haben allerdings nur einen kleinen Blick hinein geworfen und können nicht viel dazu sagen, da es von uns nicht genutzt wurde. Eine Ver- und Entsorgen gibt es auch hier auf dem kleinen Platz nicht, so dass wir das Grauwasser wieder mit Hilfe des Kanisters entsorgen müssen, was aber kein Problem darstellt.
Von der Ruhe die wir auf dem Campingplatz in Gräveneck hatten, können wir hier nur träumen, das ist recht schnell klar. Von weitem hört man hier schon mal die Bundesstraße 3, aber wirklich sehr störend ist die direkt hinter der Lahn verlaufende Bahnlinie, welche Marburg mit Frankfurt verbindet. Gefühlt fährt hier alle fünf Minuten ein ICE, Personen- oder Güterzug über die Bahntrasse und erst am späten Abend nimmt die wirklich sehr laute Geräuschkulisse etwas ab. Laut der Webseite von Trainline fahren normalerweise pro Tag 82 Züge von Frankfurt (Main) nach Marburg beziehungsweise von Marburg nach Franfurt, das wären auf 24 Stunden umgerechnet, alle halbe Stunde ein Zug. Letztendlich fahren die meisten wohl am Tag und der Regional- und Güterverkehr kommt noch hinzu, da wird die Schätzung von "alle fünf Minuten ein Zug" gar nicht so verkehrt liegen.
Mittwoch der 15.07.2020
Nachdem wir gestern den Nachmittag ziemlich vertrödelt haben, machen wir heute nochmals einen kleinen Spaziergang von 10 Kilometern Länge und laufen bis zur Burgruine Staufenberg im gleichnamigen Ort. Wir schauen uns hier ein wenig um und spazieren dann im Bogen durch die Felder wieder zum Campingplatz zurück und sehen dabei auch das ein oder andere Reh. Ein völlig entspannter Tag ohne großes Programm.
Donnerstag der 16.07.2020
Waren die letzten beiden Tage schon entspannt, so legen wir heute noch einen drauf und machen fast gar nichts. Es geht lediglich kurz zum Ort Lollar einkaufen und dann machen wir es uns wieder im Wohnmobil gemütlich.
Freitag der 17.07.2020
Heute schwingen wir uns ein letztes Mal hier an der Lahn auf die Fahrräder und zwar geht es nach Marburg. Hin und zurück sind das auch mal wieder über 45 Kilometer in die Pedale treten. Marburg haben wir anlässlich eines Forentreffens bereits im Februar 2015 besucht und frischen jetzt mal die Erinnerung auf. Alleine schon die schöne Radtour war die Anstrengung wert und gefaulenzt haben wir die letzten Tage genug.
Das war unser letzer Tag an der Lahn und morgen geht es wieder Richtung Heimat - schön war es - und dank Corona lernt man ein wenig das eigene Land kennen.
Finished