Diesmal sollte es mit dem Wohnmobil mal irgendwo hingehen, wo wir noch nicht waren und mir kam da das Baltikum in den Sinn. Die drei Länder Litauen, Lettland und Estland mit ihren Hauptstädten Vilnius, Riga und Tallinn wären doch ein schönes Reiseziel. Einzig die politische Situation und die Unberechenbarkeit des Herrn Putin machen uns ein wenig Sorgen. Freunde haben dann bereits im Frühsommer eine ähnliche Tour durch das Baltikum gemacht, sodass auch wir nun den Plan festgezurrt haben.
Kurzerhand werfen wir alle Bedenken über Bord und buchen die Fähre mit Stena Line von Travemünde nach Liepāja und auch wieder zurück. Da wir nur vier Wochen Zeit haben, sparen wir uns so die lange An- und Abreise durch fast ganz Deutschland und ganz Polen. Es gibt derzeit zwei direkte Fährverbindungen von Deutschland ins Baltikum, einmal die erwähnte Verbindung mit Stena Line von Travemünde nach Liepāja in Lettland und zweitens eine mit der dänische Reederei DFDS von Kiel nach Klaipėda in Litauen. Da die schwedische Reederei Stena Line deutlich günstiger war als die dänische Reederei DFDS, wurde Liepāja in Lettland der Startpunkt unserer Reise im Baltikum und wir müssen erstmal nur bis Travemünde fahren.
Sonntag der 25.08.2024
Heute geht es dann endlich los und wir haben unsere erste Etappe in Richtung Baltikum geschafft. Und zwar haben wir die 565 Kilometer bis nach Travemünde abgespult. Wir sind jetzt auf dem Wohnmobilstellplatz Travemünde - Kowitzberg 11 gelandet und sind auch schon nach Travemünde rein gelaufen. Bis zum Zentrum von Travemünde sind es lediglich zweieinhalb bis drei Kilometer, was mühelos machbar ist.
Eigentlich sind wir dann doch positive überrascht, Travemünde hat eine nette Promenade und noch besser gefallen uns die vielen hübschen kleinen Häuschen in den Nebenstraßen hier. Irgendwie doof finden wir die Strandbenutzungsgebühr und dass selbst die Liegewiese hinter der Promenade gebührenpflichtig ist. Keine Ahnung, ob diese Gebühren bereits durch unsere am Stellplatz bezahlte Kurtaxe abgegolten ist.
Das Wetter ist heute wirklich herrlich und wir genießen den Tag. Morgen Nachmittag um 16:00 Uhr geht es dann bereits weiter auf die hier startende Fähre nach Liepāja in Lettland. Der CheckIn für Fahrzeuge startet zweieinhalb Stunden vor Abfahrt der Fähre, sodass wir den morgigen Vormittag noch für uns haben.
Heute haben wir es nicht eilig und laufen nach dem Frühstück auch nochmals an der Promenade entlang nach Travemünde. Das Wetter ist schön und so haben wir zumindest schon mal etwas Bewegung gehabt, die uns auf der Fähre sicherlich nicht möglich ist. Nach dem Mittag fahren wir vom Wohnmobilstellplatz zum Stena Line Fähranleger.
Alles recht einfach zu finden und die Zeit in der Warteschlange verkürzen wir uns, indem wir ein bisschen mit anderen Reisenden schnacken. Auf der Fähre müssen wir dann mit dem Wohnmobil eine Ebene höher fahren, aber auch das geht wieder recht entspannt, vielleicht, weil die Fähre auch nicht komplett ausgebucht ist.
Unsere Kabine ist einfach und nicht so hübsch wie damals auf der Color Line, aber das gilt wohl für die gesamte Fähre. Es ist halt kein Kreuzfahrtschiff, sondern wirklich nur eine zweckmäßige Fähre. Man hat hier alles schnell erkundet und der Auslauf, den man hier hat, ist ziemlich begrenzt.
Den Abend verbringen wir dann wirklich schön in der Bar der Stena Livia. Hier haben wir Gesellschaft von einem Paar, das auch mit dem Wohnmobil unterwegs ist und bereits mehrfach im Baltikum unterwegs war. Die beiden haben viel zu erzählen und das Bier und der Wein sind sehr lecker, sodass auch die lauten Schiffsmotoren in der Nacht nicht mehr stören.
Kosten Fähre Hin- und Rückfahrt: 605,08
Dienstag der 27.08.24
Die Nacht auf der Stena Livia haben wir gut um bekommen. Die lauten Motoren wurden durch den leichten Promillespiegel erfolgreich gedämpft und wir haben prima geschlafen.
Das Frühstück in Buffetform haben wir hier für 12 Euro pro Person mit gebucht. Als besonderen Service werden um acht Uhr morgens alle Passagiere per Lautsprecherdurchsage auf die Öffnung des Restaurants hingewiesen, egal ob Frühstück gebucht oder nicht.
Bis zur Ankunft in Liepãja lümmeln wir uns noch an Deck rum, lesen ein wenig oder schauen einfach nur aufs Meer hinaus. Gegen 15 Uhr kommen wir in Liepãja an und die Ausschiffung mit dem Wohnmobil geht recht zügig. So sind wir bereits gegen 15:30 Uhr am Supermarkt Maxima. Allerdings ist er nicht so groß, wie er sich anhört, aber für einen ersten Einkauf ist er ok.
Wir sind auch noch nicht richtig im Trott und noch etwas planlos, was wir einkaufen sollen. Aber das wird sich in den nächsten Tagen sicher einspielen. Hauptsache, wir haben die wichtigsten Zutaten für unser Frühstück zusammen. Normalerweise haben wir ja alles im Wohnmobil dabei, aber durch die Fährfahrt konnten wir nichts mitnehmen, was gekühlt werden muss, da auf dem Schiff der Gaskühlschrank abgeschaltet werden muss.
Weiter geht es dann zum Hortus Kempings, ungefähr 60 Kilometer nördlich von Liepãja, wo wir direkt an der Steilküste der Ostsee einen tollen Stellplatz bekommen.
Gefahrene Kilometer: 64
Campingplatz pro Tag 25,00 €
Mittwoch der 28.08.24
Gestern haben wir mal kurz überlegt, heute weiter zu fahren, denn es warten hier ja noch andere Ziele auf uns. Aber als wir heute Morgen bei tollem Sonnenschein aufs Meer blicken, ist klar, wir bleiben heute noch hier.
Viel machen wir allerdings nicht, wir genießen die tolle Natur und machen einen ausgiebigen Strandspaziergang von ungefähr 10 Kilometern. Einfach nur schön, mal die Seele baumeln zu lassen.
Donnerstag der 29.08.24
Nachdem wir eine weitere ruhige Nacht auf dem Camping Hortus verbracht haben, geht es heute Morgen um halb 10 weiter.
Zuerst wird noch die Ver- und Entsorgung gemacht, da wir nie wissen, wann das wieder möglich ist. Unser erstes Ziel ist Kuldiga, eine 45 km entfernte Kleinstadt. Hier gibt es den breitesten Wasserfall und auch die längste Backsteinbrücke Europas.
Sehr hübsch ist es hier und neben der sehenswerten Fußgängerzone gibt es überall nette, mit Blumen geschmückte Häuser. Wir haben uns sagen lassen, dass die Letten Blumen lieben und das ist nicht zu übersehen.
Nach 2 Stunden Stadtbummel geht es weiter nach Ventspils. Da es noch früh am Tag ist, entschließen wir uns, dort nur einen Stopp zu machen und ebenfalls nur durch die Stadt zu bummeln. Wir finden einige der künstlichen Kühe, die im Rahmen eines Kunstprojektes „Cow-Parade“ in 2002 und 2012 aufgestellt wurden. Und auch sonst entdecken wir noch einige nette Ecken, aber alles in allem ist es dort durch den Hafen schon sehr industrielastig.
Wir verlassen die Stadt ebenfalls nach 2 Stunden und fahren weitere 87 km zum Kap Kolka. Dort wollen wir auf einem Wanderparkplatz übernachten. Die Fahrt dorthin ist ziemlich eintönig, schnurgerade durch Nadelwälder. Damit es nicht zu langweilig wird, hat man eine Baustelle angelegt, die unser Wohnmobil über Schotter ordentlich durchrüttelt. Durch einen Lkw, der vor uns fährt, ist die Sicht teilweise gleich null.
Aber irgendwann haben wir auch das geschafft und es geht die letzten Kilometer entspannt ans Ziel. Hier stehen bereits einige Wohnmobile, aber auch einige Pkws, in denen manche übernachten. Wir machen einen gemütlichen Spaziergang ans Meer und ans Kap und gehen zu guter Letzt im kleinen Restaurant hier etwas essen. Danach erreichen wir wieder ziemlich erschöpft unser Wohnmobil und legen nach einer heißen Dusche die Beine hoch. Das war ein wirklich schöner, aber auch anstrengender Tag.
Stellplatz kostenlos
Freitag der 30.08.24
Heute Morgen machen wir uns nach dem Frühstück auch schon wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist die lettische Landeshauptstadt Riga und dafür sitzen wir jetzt für zirka drei Stunden im Auto. Aber wir fahren hier durch so viele wunderschöne Dörfchen, dass ich mehrfach denke, hier könnte man es sich auch vorstellen zu wohnen. Oft total nette Häuschen in noch schöneren Gärten mit der Ostsee hinter dem Haus und in jedem Ort ist die Nahversorgung durch einen kleinen Citro-Supermarkt gesichert.
In Riga fahren wir dann zuerst mal einen der größeren Rimi-Märkte zum Einkaufen an und danach weiter zum auf der Landzunge Ķīpsala gelegenen Riverside-Campingplatz. Nach einem bisschen relaxen, machen wir uns auch bald zu Fuß auf den Weg in die drei Kilometer entfernte Altstadt. Hierzu überqueren wir die Düna über die Vanšu-Brücke und es gefällt uns hier auf Anhieb, man fühlt sich einfach wohl in Riga.
Dabei Riga ist nicht wirklich groß und wir haben recht schnell das Gefühl, die wesentlichen Highlights abgeklappert zu haben. Riga hat sehr viel alten Charme und dabei gleichzeitig viel quirliges Leben, es macht einfach nur Spaß hier herum zu laufen. Das machen wir dann auch, gehen Essen, trinken das ein oder andere Bierchen und sind gegen 21 Uhr wieder zurück am Campingplatz.
Campingplatz pro Tag 27,00 € = 54,00 €
Samstag der 31.08.24
Was für ein Glück, dass wir uns gestern schon so viel von Riga angeschaut haben. Heute Morgen werden wir ziemlich spät wach, was aber kein Problem ist, denn es regnet ganz ordentlich. Aber ein Blick auf den Wetterbericht sagt, dass der Nachmittag wieder schön wird. So können wir in aller Ruhe frühstücken und das ein oder andere erledigen und uns dann nach 13 Uhr erneut zu Fuß auf den Weg machen.
Von dort geht es direkt weiter zur orthodoxen Kathedrale der Geburt Christi, die durch ihre goldenen Kuppeln schon von weitem auffällt. Wir dürfen die Kirche zwar betreten, aber dort innen nicht fotografieren, was sehr schade ist, da sie uns sehr beeindruckt und so anders ist als die Kirchen, die wir bisher besichtigt haben.
Weiter geht es durch einen hübschen Park in das Jugendstilviertel. Die wunderschönen und reich verzierten Häuser ziehen jede Menge Touristen an, wie auch uns. Allerdings gibt es diese tollen Häuser nicht nur hier, sondern in der ganzen Stadt verteilen sich weitere, sodass man immer wieder die tollsten Fassaden und Figuren entdecken kann.
Zurück geht es wieder durch verschiedene Parkanlagen bis zu den riesigen Markthallen, in denen es von Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und allen möglichen anderen Dingen des täglichen Bedarfs zu kaufen gibt. Ursprünglich waren es 2 Zeppelinhangars, die dann zu Markthallen umgebaut wurden. Das war sicher auch interessant zu sehen, aber die restliche Stadt beeindruckt uns deutlich mehr.
Zu guter Letzt haben wir noch etwas gegessen und uns zufrieden auf den Rückweg gemacht. Nach 14 Kilometern waren wir dann auch reichlich erschöpft. Morgen verlassen wir Riga wieder. Unser Fazit: eine wunderschöne Stadt, die sich uns dank des schönen Wetters von ihrer besten Seite gezeigt hat.
Sonntag der 01.09.24
Nach einer etwas unruhigen Nacht aufgrund einer Mücke im Wohnmobil starten wir heute Morgen in Richtung Gauja Nationalpark, der zu den am meisten besuchten Regionen Lettlands gehört. Wir wollen uns dort die Burgruinen Turaida ansehen. Hier gibt es jede Menge Ausstellungsstücke zu sehen, die Ruinen zu besichtigen und einen netten Skulpturenpark, durch den wir im Anschluss noch spazieren.
Am Wohnmobil angekommen, stellt sich die Frage, welchen Campingplatz wir als nächstes anfahren. Da wir gerne eine Kanutour auf der Gauja machen möchten, suchen wir uns den Camping Žagarkalns and Boat rental direkt an der Gauja aus. Wir haben dann den Stellplatz genau an der Stelle, die in unserem Reiseführer abgebildet ist und finden den Platz fantastisch.
Himmlische Ruhe, viel Platz drum herum und eine große Anzahl Mücken, die sich voller Freude auf uns stürzt. Das ist wohl der Nachteil mitten in der Natur, da hilft nur reichlich Mückenspray. Für morgen haben wir eine kurze Kanutour klargemacht, die um 11 Uhr hier vom Campingplatz aus starten wird. Jetzt genießen wir aber erst mal den wunderschönen Platz am Fluss und die wunderbare Ruhe hier.
Gefahrene Kilometer: 108
Kayaktour 50,00 €
Montag der 02.09.24
Heute morgen wachen wir nach einer absolut ruhigen Nacht bei bestem Wetter auf. Perfekt für unsere geplante Kajaktour. Gegen 11 Uhr treffen wir unseren Fahrer, der uns mit einem Transporter vom Campingplatz bis zum Startpunkt "Jāņrāmis" fährt.
Dort heben wir gemeinsam das Kajak vom Dach des Transporters und bekommen noch die Schwimmwesten und einen wasserdichten Beutel für unsere Rucksäcke.
Dann lässt uns der junge Mann alleine. Das Ufer ist zwar steil, aber das Wasser unten dann schön flach und es ist kein Problem, das Kajak die drei Meter runter zu Wasser zu lassen und trocken darin Platz zu nehmen. Direkt zu Beginn haben wir eine kleine „Stromschnelle“, die wir aber gekonnt meistern. Danach liegen 9 völlig entspannte Kilometer vor uns, die wir ausgiebig genießen.
Keine Menschenseele weit und breit, nur Stille und Natur. So muss es sein. Die einzigen, die wir unterwegs treffen, sind unsere deutschen Campingplatznachbarn, die mit ihrem eigenen Kajak zuerst flussaufwärts paddeln, um danach die Tour bis zum Campingplatz zurück zu fahren. Da sind wir doch ganz froh über unseren Shuttle Service.
Nachdem wir ca. 3,5 Stunden unterwegs sind, machen wir noch eine kleine Pause am Wohnmobil, bevor wir noch den kurzen Rundwanderweg, der hier am Campingplatz startet, spazieren. Auch hier geht es durch unberührte Natur am Fluss entlang und durch den angrenzenden Mischwald. Knappe 4 km sind es, bevor wir wieder den Campingplatz erreichen.
Das Wetter war heute so perfekt, da kann man nicht meckern. Nur die Mücken ärgern uns zum späten Nachmittag wieder. Trotz allem sind wir froh, diesen tollen Platz gefunden zu haben. Aber die Zeit ist begrenzt, daher geht es morgen weiter Richtung Norden.
Dienstag der 03.09.24
Der heutige Tag fängt damit an, dass unsere deutschen Nachbarn mit ihrem Eura Mobil auf der rechten Seite, die wir bereits vom Kap Kolka kennen, um 7 Uhr abfahren. So bleiben nur noch das allein reisende Mädchen links von uns und wir übrig.
Wir genießen beim Frühstück noch unsere schöne Aussicht, als ein Ehepaar vor unserem Wohnmobil auf und ab läuft. Wir ahnen schon, dass da was kommt, da die Frau weiter vor unserem Wohnmobil stehen blieb. Und tatsächlich kommt kurz darauf ihr Mann mit dem Wohnmobil angefahren und stellt sich genau vor uns und unsere Nachbarin in Ufernähe.
Wohl gemerkt, der komplette Campingplatz ist leer und es gibt genug Stellplätze mit Flussblick. Mir fehlen die Worte, Gerd findet entsprechende, die er auch persönlich an das Paar richtet, die aber kein bisschen Verständnis für unseren Unmut haben.
Wenn wir nicht sowieso weiter fahren wollten, hätte das noch böse eskalieren können. Es sind natürlich auch noch deutsche Camper, die so ein unverschämtes Verhalten an den Tag legen. Nachdem wir noch ver- und entsorgt haben, geht es, immer noch mit leichtem Groll, weiter Richtung Estland.
Einen Abstecher zum Meer, den wir noch machen wollen, brechen wir nach 2 km ab, da der Zuweg über eine üble Schotterstrecke von insgesamt 5 km führt, die unser komplettes Wohnmobil durchrüttelt. Das ist kein Vergnügen, also fahren wir jetzt auf direktem Weg weiter zur estnische Hafenstadt Pärnu.
Dabei handelt es sich um ein Seebad, das bei den Esten sehr beliebt ist. Hier sind wir auf den Konse Motel - Caravan Camping gefahren und haben erst mal eine kleine Pause eingelegt. Am frühen Nachmittag spazieren wir dann entlang des Flusses Pärnu Richtung Altstadt.
Auffällig ist, dass die Bebauung hier in Estland ganz anders als in Lettland ist, viele hübsche Holzhäuser. Wir bummeln auch durch große Parkanlagen und gelangen dann noch an den schönen Strand. Unterwegs begegnen uns überall diverse künstliche Elefanten. Was es damit auf sich hat, wissen wir nicht, aber es hilft ein wenig die Stadt zu erkunden, da wir nach einigen Exponaten entsprechend suchen müssen.
Zu guter Letzt essen wir in einem netten Restaurant zu Abend. Das Wetter ist immer noch so warm, dass wir draußen sitzen können. Das Essen mit Getränken war mit 30 Euro ausgesprochen günstig und sehr lecker.
Danach spazieren wir zurück zum Wohnmobil, schnacken dort noch etwas mit den neuen und netten deutschen Stellplatz-Nachbarn und flüchten dann mal wieder vor den Mücken ins Wohnmobil-Innere und lassen den Abend ruhig bei einem leckeren Getränk ausklingen.
Gefahrene Kilometer: 169
Stellplatz 28,00 €
Die Nacht auf dem Caravanparking in Pärnu war relativ laut, da sich am gegenüberliegenden Flussufer eine Fabrik befindet, die auch nachts arbeitet und rumlärmt. Ich hab aber Dank Oropax gut geschlafen und Gerd hat es nicht so gestört. Pärnu kann man sich ansehen, muss man aber nicht, finden wir und so geht es heute früh für uns weiter Richtung Saaremaa, der größten Insel Estlands.
Dazu steuern wir den Fährhafen in Virtsu an und füllen vorher noch unsere Lebensmittelvorräte im Coop auf. Der Supermarkt ist sehr gut sortiert und wir finden alles, was wir brauchen. Die Fährfahrt gestaltet sich völlig easy. Am Ticketschalter direkt in der Zufahrt lösen wir die einfache Fahrt für 20,60 Euro und schon stehen wir in der Schlange zur Einschiffung.
Die Fahrt dauert nur 27 Minuten und wir verbringen die Zeit auf dem Sonnendeck. Alles sehr ordentlich und wir hätten auch die Möglichkeit eines schnellen Mittagessens gehabt. Es gibt ein Buffet und das Essen sieht sehr ordentlich aus. Vor der Insel Saaremaa kommt zuerst die kleine Insel Muhu, welche mit Saaremaa mittels einem Damm verbunden ist. Auf Muhu angekommen, steuern wir das hier befindliche Museum an und überlegen, auf dem dazugehörenden Parkplatz zu übernachten.
Nach einem Plausch mit zwei netten Niederländern, die uns mit ihrem tollen Toyota Landcruiser Camper aufgefallen sind, klopft es kurz darauf an unserem Womo. Die netten deutschen Camper mit ihrem Eura Mobil, die wir bereits am Kap Kolka und auch am Camping Žagarkalns getroffen haben, stehen plötzlich an unserem Wohnmobil und empfehlen uns den Stellplatz die Straße runter am kleinen Hafen hier.
Wir schauen uns das natürlich an und da es deutlich schöner als der Parkplatz ist, wird noch schnell gewechselt. Mittlerweile sind 3 weitere Wohnmobile (zwei Italiener und ein Schweizer) angekommen, aber es ist trotzdem noch sehr ruhig und idyllisch hier. Wir besichtigen noch das schöne Freilichtmuseum, grillen später üppig das Fleisch aus dem Coop und retten uns nach dem tollen Sonnenuntergang vor den Mücken ins Wohnmobil.
Gefahrene Kilometer: 95
Stellplatz kostenlos
Fähre 20,60 €
Donnerstag der 05.09.24
Nach einer ruhigen Nacht geht es heute morgen von Muhu über den Damm auf die größte estnische Insel, Saaremaa. Wir besuchen als erstes die Ruine der Festung Maaslinn. Hier kann man einfach so in den Überresten der Festung aus dem 14. Jahrhundert herumlaufen, was besonders in den Kellerräumen interessant ist. Einige Schwalben haben sich hier auch Nester gebaut und sie fliegen aufgeregt hin und her.
Im Anschluss fahren wir weiter zum Koigi Moorsee. Der Weg hierhin führt über eine recht schmale Strecke, die aber gut zu fahren ist, aber auf den letzten anderthalb Kilometern auch nicht geteert ist. Vom Parkplatz aus geht ein Wanderweg Richtung Moorsee durch unberührte Natur.
Dann erreichen wir einen Aussichtsturm, der recht stabil aussieht. Wir besteigen ihn beide, stellen aber oben fest, dass er eher etwas schwankt und suchen nach ein paar Fotos das Weite. Wir haben dann doch lieber wieder festen Boden unter den Füßen. Kurz darauf erreichen wir einen Wanderweg mit Holzbohlen. Dieser Weg führt komplett um den See und ist in bestem Zustand. Wir sind mutterseelenallein und genießen die kurze Wanderung. Alles in allem waren es ca. 5,8 km.
In unserem Womo-Reiseführer entdecken wir noch einen Ausflug zum Meteoritenkrater von Kaali. Hierbei soll es sich um den achtgrößten Meteoritenkrater der Welt handeln. Gut, dass wir dafür nur einen Miniumweg gefahren sind, denn vom Hocker hat er uns nicht gehauen. Trotzdem laufen wir die kurze Runde drumherum.
Jetzt überlegen wir, ob wir auf dem Weg zum Leuchtturm Sõrve auf der Halbinsel Sworbe noch zur größten Stadt der Insel, Kuressaare fahren sollen. Da es aber schon im frühen Nachmittag ist und die Strecke ans Ende der Insel noch weit ist, beschließen wir, sie auszulassen. Nach Pärnu sind wir im Moment für Städte nicht mehr so zu haben.
Unsere Entscheidung ist gut, denn so haben wir am Leuchtturm noch die Gelegenheit, diesen zu besteigen. Ich bin zuerst skeptisch, ob ich dort hoch mag, aber die Aussicht bei diesem Wetter ist die 250 Stufen wert.
Zum Schluss spazieren wir noch bis zum letzten Zipfel der Halbinsel fast ins Meer hinein. Wir wollen die Nacht hier auf dem Parkplatz des Leuchtturms verbringen und sind sicher, dass es hier schön ruhig bleibt am Ende der Welt.
Stellplatz kostenlos
Freitag der 06.09.24
Nach unserer Nacht auf dem Parkplatz des Leuchtturms Sõrve geht es heute nach dem Frühstück dann doch noch mal nach Kuressaare, der einzigen Stadt auf Saaremaa. Der alte deutsche Name der Stadt Kuressaare lautet überigens Arensburg, was für Adlerburg steht. Dort besichtigen wir die gut erhaltene Bischofsburg. Eine optische Augenweide mit schönem Wassergraben, die in der Zeit ab dem 14. bis 19. Jahrhundert gebaut und ausgebaut wurde.
Hier sind einige Ausstellungen zu verschiedensten Epochen der Alt- und Neuzeit zu sehen. Viele schöne und interessante Stücke. Die Burg selbst ist ebenfalls in einem sehr guten Zustand und vermittelt einige Eindrücke der damaligen Zeit. Nach intensiver Besichtigung der Ausstellungen und einem kurzen Bummel durch die Außenanlagen geht es zurück zum Wohnmobil.
Wir haben geplant, auch noch die Insel Hiiumaa zu besuchen, aber online lässt sich kein Ticket mehr buchen. Alle reservierbaren Plätze sind ausgebucht und daher wollen wir spätestens um 16 Uhr am Fähranleger sein, in der Hoffnung, dass man uns vielleicht doch noch mitnimmt.
Auf dem Weg zur Fähre möchten wir uns allerdings noch gerne das ein oder andere anschauen, auch wenn die Zeit eigentlich etwas knapp ist. So sind wir einmal quer über die Insel nach Panga gedüst. Dort gibt es ein Panga Cliff, dass wir uns dann aber nur kurz von oben ansehen und nicht, wie eigentlich nötig erwandern. So bleibt halt nur ein kurzer Blick aufs Meer, was aber trotzdem ganz nett ist.
Zum Schluss machen wir noch einen Abstecher zum Mühlenberg von Angla, um uns die dortigen gut erhaltenen und teilweise noch in Betrieb stehenden Windmühlen anzusehen. Aber auch hier hat man die Mühlen an ein kleines Freilichtmuseum gekoppelt, um den geforderten Eintrittspreis zu rechtfertigen. Aber diesmal nicht mit uns, wir sind schon ein bisschen Freilichtmuseum gesättigt und die Mühlen kann man prima vom Zaun aus sehen. Also schnell ein paar Fotos geschossen und wieder zurück ins Wohnmobil.
Weiter geht es zum Fähranleger und wir stellen uns in die Schlange für Fahrzeuge ohne Ticket. Im Gebäude gibt es dann auch kein Personal, sondern nur einen Ticketautomaten und der spuckte nicht mal Tickets aus. Also müssen wir mit den anderen hier auf die ankommende Fähre warten, um zu sehen, ob man uns mitnimmt.
Das hat dann auch tatsächlich geklappt. Jeder Millimeter wird ausgenutzt, damit möglichst viele, die in der Schlange ohne Ticket stehen, mitkönnen. Bezahlt wird die Überfahrt im Restaurant der Fähre. Die Überfahrt bei wieder bestem Wetter dauert cirka eine Stunde, die wir auf dem Sonnendeck verbringen.
Auf Hiiumaa angekommen, fahren wir über eine kurze Schotterpiste zu einem kleinen Leuchtturm, den wir während der Überfahrt auf Google Maps entdeckt haben. Hier lassen wir uns für eine Nacht nieder und genießen den traumhaften Blick über die verstreut im Meer liegenden Felsen bis zum tollen Sonnenuntergang. Mehr braucht man kaum, aber trotzdem gibts jetzt zum Ende des Tages endlich was zu essen.
Gefahrene Kilometer: 137
Stellplatz kostenlos
Fähre 17,20 €
Samstag der 07.09.24
Auch diese Nacht an unserem Minileuchtturm haben wir bestens geschlafen. Wir lassen es ruhig angehen und gehen nach dem späten Frühstück noch etwas an den Strand. Echte Wasserratten würden jetzt sicher ein Bad in der Ostsee nehmen, sind wir aber keine, von daher lassen wir das.
Es geht die kurze Schotterstrecke zurück und über die gut ausgebaute 84 weiter bis zur Abzweigung auf die Halbinsel Kõpu Poolsaar. Und wieder sind Leuchttürme unser Ziel. Zuerst geht es auf den 36 Meter hohen Kõpu Tuletorni. Die 117 Stufen hier sind teilweise recht abenteuerlich zu besteigen, aber auch hier sind wir froh, es gemeistert zu haben, denn der Turm und die Aussicht sind doch sehr schön.
Auf dem Weg zum nächsten Leuchtturm fahren wir noch zum Hafen von Kalana. Der gibt aber nicht wirklich viel her und so spazieren wir nur eine ca. 2,5 km lange Strecke am Stein- und Kieselstrand entlang und durch den Wald zurück. Hier entdeckt Gerd noch einen weiteren Leuchtturm, den Kalana vaatetorn, der aber seine besten Zeiten hinter sich hat und den man legal nicht betreten kann.
Weiter gehts zum wirklich schönen Ristna Tuletorn, der zwar nur 29 Meter und 109 Stufen als Wendeltreppe aufweist, aber als roter Metallturm schön anzusehen ist. Hier gibt es auch eine kleine Gastronomie mit kalten Getränken und frisch zubereiteten Smoothies.
Jetzt wird es Zeit für uns, mal wieder einen Campingplatz aufzusuchen, da sowohl unsere Toilettenkassette als auch unser Brauchwassertank voll sind und auch unser Wassertank zur Neige geht. Hier, auf dieser Insel, gibt es in der Nachsaison nur den Randmäe Caravanpark, der das alles anbietet, also werden wir diesen ansteuern. Aber im letzten Moment entdecke ich, das knappe 7 km weiter noch ein Leuchtturm in Tahkuna ist.
So steuern wir diesen zuerst auch noch an. Der Leuchtturm in Tahkuna hat eine Höhe von 42 Metern und ist hübsch anzusehen. Wir entscheiden uns jedoch gegen einen weiteren Aufstieg. Irgendwann ist es auch genug.
Dafür sehen wir uns noch das hier befindliche Mahnmal für die Opfer der 1994 zwischen Tallinn und Stockholm gesunkenen Fähre Estonia an, bei der 852 Menschen, darunter viele Kinder, ums Leben kamen. Die Glocke dieses Mahnmals beginnt bei sehr starkem Sturm selbstständig an zu läuten.
Jetzt geht es aber zügig zum Campingplatz, wo uns die Besitzerin in gutem deutsch begrüsst, mit den Worten: ich spreche gerne deutsch. Sie ist sehr nett und zeigt uns, wo wir alles finden. Stellen können wir uns mit dem Wohnmobil, wo wir wollen. Der Platz ist riesig und grenzt direkt an einem wunderschönen Sandstrand. Auch wieder optimal für Wasserratten, die wir immer noch nicht sind und nebenbei wären wir heute auch viel zu kaputt für weitere Aktivitäten.
Gerd geht in den sanitären Anlagen hier duschen, die zwar nicht ganz unseren gewohnten Standards entsprechen. Die Toiletten haben beispielsweise nur Vorhänge und keine Türen und bei der Dusche kann man die Tür nur anlehnen.
Aber egal, es sind fast keine Gäste hier und so kommt man sich nicht in die Quere. Eine Schlange haben wir vorhin auch vor unserem Wohnmobil gefunden und die Mücken sind auch wieder zahlreich zu Besuch.
Gefahrene Kilometer: 114
Campingplatz 30,00 €
Sonntag der 08.09.24
Heute Morgen fahren wir nach einem gemütlichen Frühstück in Richtung Heltermaa zum Fährhafen. Da auch diesmal keine Onlinetickets mehr zu kaufen sind, hoffen wir, trotzdem mitgenommen zu werden. Als wir um 11.30 Uhr ankommen, läuft gerade eine Fähre aus. Wir können aber problemlos ein Ticket für die nächste Abfahrt um 13.00 Uhr bei der netten Dame an der Kasse lösen.
Wir vertreiben uns die Wartezeit mit kleinen Spaziergängen am Hafen. Als dann die Fähre ankommt, geht alles ganz fix und wir können die Überfahrt wieder schön auf dem Sonnendeck verbringen. Nach 75 Minuten Fahrzeit hat uns das estnische Festland wieder.
Danach geht es nach Keila-Joa. Die Gegend hier sieht wieder sehr schön aus mit Radwegen und schönen Unterkünften. Hier in Keila-Joa gibt es einen schönen, gut 6 Meter hohen Wasserfall. Da heute Sonntag ist, sind hier auch entsprechend viele Ausflügler. Aber auch uns gefällt es und wir schießen die obligatorischen Bilder.
Da es gerade erst kurz nach fünf ist, beschließen wir, auf jeden Fall noch die ca. 40 km bis Tallinn zu fahren. Und da erwischt es uns zum ersten Mal mit dem Wohnmobil … eine Verkehrskontrolle. Auch Gerd muss kontaktlos pusten, aber alles ok. Hier in Estland gilt ein absolutes Alkoholverbot am Steuer. Aber jetzt geht es zügig weiter. In Tallinn angekommen steuern wir einen Parkplatz in Hafennähe an, der für 24 Stunden nur 6 Euro kosten soll.
Die Fahrt hierhin erfolgt relativ entspannt, allerdings stellen wir am Parkplatzeingang fest, dass dieser am 10.09., also übermorgen von 8.00 - 23.00 Uhr wegen einer Filmcrew, so haben wir den estnischen Text verstanden, gesperrt ist. Aber nach einigem Hin und Her entscheiden wir uns, doch hierzubleiben, da wir ja heute schon Zeit in der Stadt verbringen und morgen noch den ganzen Tag durch Tallinn laufen können.
Das sollte eigentlich reichen. Also lösen wir unser Ticket und laufen Richtung Altstadt, die wir vom Parkplatz in ca. 10 Minuten erreichen. Zu Beginn vergleiche ich die Stadt viel mit Riga und bin noch nicht so überzeugt.
Aber wenn man sich darauf einlässt, ist alles wieder gut. Auch hier gibt es wunderschöne Fassaden, alte Gassen und tolle Plätze.
Überall pulsiert das Leben und jeder in den vielen Straßenlokalen und Kneipen genießt das schöne Wetter. Wir sind gespannt, was wir morgen den Tag über noch viel Schönes entdecken werden. Ein paar Fotos mit Abendstimmung werden nach einem Essen in einem der Lokale noch geschossen, danach spazieren wir zum Wohnmobil zurück. Wir hoffen, dass es diese Nacht nicht allzu laut wird auf dem Parkplatz und dass wir gut schlafen können.
Gefahrene Kilometer: 180
Stellplatz pro Tag 6,00 € = 12,00 €
Fähre 26,86 €
Montag der 09.09.24
Heute haben wir mal richtig ausgeschlafen. Nach dem Stadtbummel gestern Abend waren wir noch etwas aufgedreht und sind spät schlafen gegangen. Heute Morgen beim Frühstück lief dann auch ein junger Mann einer Securityfirma hier auf und ab. Ob er die ganze Nacht hier Wache gehalten hat? Das wäre ein Service den wir bei 6 € pro 24 Stunden gar nicht erwartet hätten.
Gestärkt sind wir heute gegen Mittag wieder in die Stadt gelaufen, diesmal mit dem Ziel Oberstadt, Domberg und der Alexander-Newski-Kathedrale. Leider ist hier im Inneren der Kathedrale das Fotografieren wieder nicht erlaubt, so kann man die prunkvolle Ausstattung nicht auf Bildern wiedergeben.
Wir gehen zu diversen Aussichtspunkten und laufen dabei immer wieder verschiedenen geführten Reisegruppen über den Weg, die es hier in rauen Mengen gibt. Unser Weg führt uns zu einem Teil der gut erhaltenen Stadtmauer, die man gegen Eintritt betreten und besichtigen kann.
Hier im Baltikum habe ich als Senior bereits einiges an Geld gespart, hier habe ich z.B. nur die Hälfte des regulären Eintritts bezahlt. Ich musste auch noch nie einen Ausweis vorzeigen, was mich doch etwas verwundert. Wir essen und trinken noch etwas auf der Burgmauer und starten dann die recht interessante Besichtigung.
Danach laufen wir weiter in Richtung Unterstadt, also der Altstadt Tallinns und schlendern einfach ziellos durch die Gassen. Überall gibt es was zu entdecken. Als so langsam unsere Beine lahm und die Handyakkus leer werden, beschließen wir, zum Womo zurück zu gehen und unsere, sowie die Batterien der Handys wieder aufzuladen.
Am frühen Abend geht es dann noch einmal in die Stadt und wir schauen uns noch ein letztes Mal in Tallinn um, bevor es zurück zum nahen Parkplatz zur letzten Übernachtung hier geht.
Dienstag der 10.09.24
Der Parkplatz hier in Tallinn ist ab heute Morgen um 8:00 Uhr gesperrt, daher haben wir uns den Wecker auf 7 Uhr gestellt. Somit können wir noch in Ruhe einen Kaffee trinken, bevor wir den Platz hier räumen müssen. Schnell geht es heraus aus der Stadt Richtung Osten. Unser erstes Ziel heute ist der Jägala-Wasserfall, Estlands gewaltigster Wasserfall, allerdings nicht im Sommer, da er dann nur halb so breit ist wie üblich. Trotzdem gefällt es uns hier.
Auf dem Parkplatz dort holen wir dann auch noch unser ausstehendes Frühstück nach. Weiter geht es zum Viru-Moor am Rand des Laheemaa-Nationalparks. Auf dem Weg dorthin über die A 1 lernen wir eine Besonderheit der Autobahnabfahrt kennen. Hier muss man auf der Autobahn scharf links abbiegen, fährt dann also auf die Gegenspur und dort verlässt man dann an der Ausfahrt die Autobahn. Auf der Autobahn zu wenden ist für uns schon etwas irritierend, aber da der Verkehr überschaubar ist, auch gut machbar.
Am Viru-Moor machen wir eine sehr schöne, 6 km lange Rundwanderung. Diese führt uns erst zu einem Aussichtsturm mit schöner Fernsicht. Danach geht es über Bohlenwege vorbei an mehreren Moorseen und Tümpel. An einem ist sogar das Baden erlaubt, darauf sind wir aber nicht eingerichtet. Den letzten Teil des Weges geht es außerhalb des Moores durch Waldgebiet zurück. Die Wanderung ist sehr schön, allerdings sind hier auch mehr Touristen unterwegs. Und da die Autobahn in direkter Nähe ist, hört man am Anfang und Ende der Wanderung im Naturpark den Straßenlärm deutlich.
Danach beschließen wir, zur Ordensburg Rakvere zu fahren. Hier ist aber keine Besichtigung möglich, da ab September nur von Mittwoch bis Sonntag geöffnet ist und wir heute Dienstag haben. So umrunden wir einmal die Burg und schauen uns die mächtige Statue des Stiers von Rakvere an, die 2002 anlässlich der 700 Jahr Feier der Stadt aufgestellt wurde.
Jetzt wollen wir den Campingplatz Mereoja anfahren, damit wir wieder ver- und entsorgen können und vielleicht noch mal das Meer sehen. Und wir haben Glück. Der Platz liegt wunderbar am Meer, ist sehr gepflegt und es sind nur noch zwei weitere Camper hier. Da das Wetter mitspielt, können wir auch noch etwas in unseren Stühlen in der Sonne relaxen, auch wenn es heute ziemlich stürmisch ist.
Der kleine Sandstrand ist direkt vor unserem Platz über eine Treppe zu erreichen und gefällt uns richtig gut. Ich war zumindest mal mit den Füßen im Wasser.
Da wir noch relativ früh sind, nutzen wir auch noch die Gelegenheit, Gerds Haare zu schneiden. In weiser Vorausschau haben wir diesmal den Haarschneider im Gepäck. Im Nu sieht Gerd wieder genauso gepflegt wie die Rasenflächen hier in Estland aus.
Gefahrene Kilometer: 150
Campingplatz mit Strom 28,00 €
Mittwoch der 11.09.24
Nach einer ruhigen Nacht wachen wir heute Morgen tatsächlich mit Regen auf. Da wir es aber nicht wirklich eilig haben, frühstücken wir in Ruhe und erledigen ein paar Reinigungsarbeiten im Wohnmobil und kümmern uns um die Ver- und Entsorgung. Leider gibt es ausgerechnet heute auf dem Campingplatz Probleme mit dem Strom und auch das Wasser läuft nicht so, wie es soll. Wir haben aber trotzdem einen vollen Wassertank und alles ist gut.
Der Campingplatz ist übrigens in einem ausgezeichnetem Zustand. Die Duschen und Toiletten sind offensichtlich neu und es gibt hier sogar Wellnessmusik. Jetzt machen wir uns auf den Weg nach Narva zur Hermannsfeste. Die Stadt liegt am gleichnamigen Fluss, der die Grenze zu Russland und gleichzeitig die EU-Außengrenze bildet. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt die Stadt Iwangorod mit der gleichnamigen Festung.
Zur Sowjetzeit waren dies zwei Teile einer Stadt, verbunden durch die Druschba Brücke (Brücke der Freundschaft). Heute dient sie als Grenzübergang. In Narva wird größtenteils russisch gesprochen und viele sind staatenlos, aufgrund mangelnder estnischer Sprachkenntnisse. So zumindest die Informationen aus unserem Reiseführer.
Als wir in Narva ankommen, gibt es zwischen Gerd und mir Kommunikationsprobleme und so landen wir für satte 25 Euro Eintritt in der Festung. Im Nachhinein völlig unnötig, denn alles, was wir sehen wollen, sieht man auch ohne Besuch der Festung. Meine Schuld, dafür verlängern wir unser Parkticket und machen noch einen ausgiebigen Spaziergang entlang der Promenade, da wir auch wieder bestes Wetter haben.
Zurück am Wohnmobil entscheiden wir uns, erst mal bis zum Kloster Pühtitsa zu fahren. Dieses russisch-orthodoxe Nonnenkloster wurde 1891 gegründet. Für uns zeigt sich hier eine völlig andere Kultur. Schön, dass man sich hier einfach mal umsehen kann. Die Gebäude und Blumen sowie der Friedhof sind tolle Fotomotive.
Während unserer Fahrten durch Estland fällt uns auf, dass es sehr viele Radarkontrollen gibt, eigentlich in jeder Ortschaft, meistens mit einer Vorwarnung durch ein Schild mit Fotoapparat.
Was hier aber wirklich angenehm ist, sind die Benzinpreise. Sie sind nicht nur günstiger als bei uns, also derzeit leicht schwankend um die 1,42 €. Nein, die Preise sind auch noch überall fast gleich und wechseln offensichtlich nur 1 x täglich. Nicht so eine Abzocke wie bei uns.
Jetzt geht es noch weiter an den Peipsi järv, auf deutsch Peipussee, dem größten See Estlands. Dort suchen wir uns noch einen Übernachtungsplatz der RMK, der estnischen Forstgesellschaft. Dieser liegt einen Kilometer von der Straße weg, ganz versteckt am Waldrand zum See, direkt hinter einer Düne. Wenn man den See sieht, könnte man meinen, am Meer zu stehen, da der See einen Sandstrand hat und man am Horizont kein Land sieht. Wenn man denn Land sehen könnte, wäre es jedoch russisches Staatsgebiet, denn der Peipussee bildet die Grenze zwischen Estland und Russland.
Leider liegen jede Menge kleine tote Fische am Strand, was einen nicht zum Baden in dem See einlädt. Wärmere Sommer verursachen im niedrigen Wasser des Peipussees immer mehr Algenblüten und damit eine Verringerung des Sauerstoffgehalts im Wasser, was auch das Sterben der Kleinfische nach sich zieht. Der Peipussees ist halt durchschnittlich nur 8 Meter tief und die tiefste Stelle beträgt lediglich 15 Meter. Starke Sonneneinstrahlung kann daher das Wasser in kürzester Zeit erheblich erwärmen und den Fischen den Garaus machen.
Trotzdem ein genialer Übernachtungsplatz und wieder ein schöner Tag voller neuer Eindrücke.
Gefahrene Kilometer: 183
Stellplatz kostenlos
Donnerstag der 12.09.24
Gestern Abend hatten wir noch netten Besuch am Wohnmobil. Die beiden drei- und fünfjährigen Töchter unserer Stellplatznachbarn Esther und Martha wollten sich unser Wohnmobil von innen ansehen. Die zwei waren so süß, zogen sich unaufgefordert ihre Stiefel aus, bevor sie neugierig hereinkamen.
Sie ließen sich die Dusche, Toilette und unsere Betten zeigen und hatten Spaß an unserem zusätzlichen Hubbett. Da es bereits stockdunkel war, kamen ihre Eltern sie kurz darauf abholen. Die Familie war zu viert in einem Campervan mit Aufstelldach unterwegs und die beiden Mädchen wollten unbedingt mal in ein großes Wohnmobil gucken, erzählte die Mutter.
Heute Morgen war das Wetter dann ziemlich nieselig und so haben wir beschlossen, einen Fahrtag einzulegen. Als wir den Wald auf dem schmalen, ca. einen Kilometer langen Schotterweg wieder verlassen wollen, kommt uns doch tatsächlich ein Müllfahrzeug entgegen. Das heißt, wir müssen einige hundert Meter hier rückwärts fahren, bis wir eine Stelle erreichen, an der wir in den ersten Parkplatz des RMK-Geländes zurück setzen können. Gar nicht so einfach, da der Weg sehr schmal und etwas kurvig ist. Aber es klappt gut und beim zweiten Anlauf kommen wir ohne Probleme bis zur Hauptstraße.
Ursprünglich wollten wir uns die auf dem Weg liegende Stadt Tartu ansehen, haben aber dann beide nicht den richtigen Antrieb dazu. So wollen wir mindestens bis Lettland fahren und unterwegs entscheiden, wie weit es heute geht.
Während der Fahrt werden wir von einem Pkw überholt, der auch prompt kurz nach dem Einscheren vor uns mit uns zusammen geblitzt wird. Zumindest hoffen wir, dass nicht nur wir auf dem Foto gelandet sind.
Das Wetter hat sich auch wieder gebessert, trotzdem setzen wir unsere Fahrt nach Lettland fort. Über den estnischen Grenzort Valga/Valka (die lettische Schwesterstadt) erreichen wir Lettland. Hier geht es ewig über schnurgerade Straßen, größtenteils durch dünn besiedelte Waldgebiete. Witzig finden wir die Bushaltestellen irgendwo im Nirgendwo, an denen tatsächlich Personen auf den Bus warten. Häuser oder Straßen sind aber weit und breit nicht zu sehen, nur mal ein Waldweg. Man fragt sich, welche Strecke sie bis hier zurücklegen müssen.
Das Navi führt uns ziemlich nah an Rīga vorbei und die Fahrt wird hier etwas stressig. Zusätzlich sind wir noch auf der Suche nach einem Supermarkt, der einen ausreichend großen Parkplatz hat. Nachdem wir den endlich gefunden haben, geht es noch ca. 70 weitere Kilometer bis zu unserem heutigen Ziel, Schloss Rundãle. Hier können wir kostenlos auf einem großen Parkplatz übernachten. Leider stellt er sich als lauter heraus als gedacht. Hoffentlich lässt der Verkehr heute Nacht nach. Nicht alle Stellplätze können toll sein, wir sind nach dem langen Fahrtag aber so weit zufrieden.
Stellplatz kostenlos
Freitag der 13.09.24
Nach einer tatsächlich sehr ruhigen Nacht wird uns heute morgen bewusst, wieviel Glück wir bisher mit dem Wetter haben. Denn leider regnet es ziemlich heftig, was uns Langschläfern natürlich erst mal die Möglichkeit zum Ausschlafen gibt. Nach dem Frühstück setzen wir uns dann so langsam in Bewegung Richtung Schloss Rundāle.
Bei dem Wetter genau die richtige Location. Wir lösen jeweils Tickets für das Schloss und den Park, die uns pro Person 17 Euro kosten. Wir stellen fest, dass es hier in Lettland, zumindest in diesem Schloss, für Rentner auch keine Ermäßigung gibt. Außerdem bemerken wir sofort wieder die lettische, gut versteckte Freundlichkeit. Ich glaube, für ein Lächeln muss man extra bezahlen. Vielleicht liegt es ja auch an uns. Ist mir auf jeden Fall sofort wieder aufgefallen.
Der Besuch des Schlosses war auf jeden Fall sein Geld wert. In jedem Raum waren Displays, an denen man sich die einzelnen Elemente des Raumes auch auf deutsch anzeigen lassen konnte. Außerdem musste man keine Führung mitmachen, allerdings hätten wir einen Audioguide mitnehmen können, den man uns aber gar nicht erst angeboten hat. Aber darauf verzichten wir sowieso meistens.
Es war zwar relativ viel los, aber es hat sich alles gut verlaufen. Und so sind wir durch das komplette Schloss spaziert, das durch die Beschilderung ganz einfach war. Uns hat es jedenfalls sehr gut gefallen. Glücklicherweise hat der Regen mittlerweile nachgelassen und wir können noch etwas im Park spazieren gehen. Leider ist es total grau, so sehen die Blumen und auch das Schloss selbst nicht so eindrucksvoll aus.
Zurück am Wohnmobil setzen wir unsere Fahrt fort. Jetzt geht es zum 1. Mal über die Grenze nach Litauen. Unser Ziel ist der Berg der Kreuze. Hierbei handelt es sich um eine Gedenkstätte mit mehreren zehntausend Kreuzen jeglicher Art. Es ist auch ein Symbol der Unabhängigkeit und des Freiheitswillens der Litauer.
Wir erreichen den Parkplatz, auf dem wir auch für 3 Euro über Nacht stehen dürfen. Wir gehen in das Tickethäuschen und werden freundlich begrüßt. Wir bezahlen das Ticket, klären noch etwas wegen der Zeit, die wir hier stehen dürfen und gehen zurück zum Wohnmobil, um erst mal eine Kleinigkeit zu essen.
Ich sage zu Gerd, die war ja jetzt mal richtig nett, da muss ich mein Urteil über die Letten wohl revidieren. Bis mir plötzlich klar wird, dass wir ja mittlerweile in Litauen sind. Ich hoffe, dass wir es hier wieder mit freundlichen Menschen zu tun haben. Ich bin gespannt.
Jetzt machen wir uns auf zum Berg der Kreuze, der durch einen kurzen Weg erreichbar ist. Es ist wirklich erstaunlich, wie groß das Areal ist und welche Menge an Kreuzen, Rosenkränzen und anderen christlichen Symbolen hier zu finden sind. Wir streifen lange Zeit durch das Gelände und stöbern das ein oder andere für uns interessante Fotomotiv auf.
Aber auch wir legen eine Figur der Mutter Gottes mit Jesuskind auf diesen Hügel, ein Geschenk, das Gerd als Kind von seinem Onkel, der Pfarrer war, bekommen hat. Hier hat die Figur einen würdigen Platz gefunden, wie wir beide finden. Aber es gibt natürlich viele Gläubige, die hier Kreuze aufstellen, genauso wie auch viele Touristen wie wir, die einfach nur über die Menge der Kreuze staunt.
Wer ein Kreuz vergessen hat, kann natürlich am Eingang aus einer Riesenauswahl im Shop noch eins erwerben. Irgendwann haben wir genug fotografiert und für uns festgestellt, dass wir bei dem bescheidenen Wetter heute genau die richtigen Ziele auf dem Programm hatten. Aber ab morgen kann sich die Sonne gerne wieder blicken lassen.
Gefahrene Kilometer: 75
Stellplatz 3,00 €
Samstag der 14.09.24
Die Nacht war ruhig und so geht es nach dem Frühstück weiter Richtung litauischer Hauptstadt Vilnius. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher zum Mittelpunkt Europas. Die Strecke nach Vilnius beträgt ca. 215 km, was aber über teilweise holprige Landstraßen und Autobahnen kein wirkliches Vergnügen ist. Mit dem Umweg über das Geographical Centre Of Europe sind es dann über 250 km und nach fast 3 Stunden erreichen wir endlich gut durchgerüttelt unser Ziel.
Dieser Ort wurde nach Bemessungen des französischen Landesvermessungsamtes Institut Geographique National als Mittelpunkt Europas festgelegt und der schön angelegte Platz wurde dazu im Rahmen der Aufnahme Litauens am 01.05.2004 in die EU festlich eingeweiht. Nach einem kurzen Spaziergang zu diesem Platz machen wir uns weiter auf den Weg nach Vilnius.
Eigentlich müssten wir ver- und entsorgen, aber die einzige Möglichkeit in Vilnius ist ein Stellplatz, der 7 km von der Innenstadt entfernt ist und auch nur noch bis zum 15.09.24 geöffnet hat. Da heute der 14. ist, bliebe da nur eine mögliche Übernachtung übrig. Dann gibt es in der Nähe der Altstadt einen bewachten Parkplatz, aber als wir uns bis da durch den Stadtverkehr durchgequält haben und dort eintreffen, sehen wir schon eine Schlange von etlichen Pkws dort warten.
Das Risiko, uns dort in der hoffnungslos zugestellten engen Einfahrt festzufahren und nicht mehr vernünftig wegzukommen, gehen wir nicht ein und steuern jetzt doch den Stellplatz Citycamping sieben Kilometer vor dem Zentrum an. Dort bestätigt sich dann, dass wir morgen kurz nach Mittag wegmüssen, denn der Stellplatz schließt morgen.
Mittlerweile ist es fast 16 Uhr und wir sind eigentlich ziemlich platt, aber nach einer kurzen Verschnaufpause entscheiden wir spontan, uns mit Bolt in die Stadt fahren zu lassen. Das klappt, da wir die App bereits installiert haben, innerhalb von ein paar Minuten und bald darauf stehen wir tatsächlich in der Altstadt von Vilnius. Stadterprobt, wie wir mittlerweile sind, laufen wir die Highlights ab und ich muss mich erst an die ziemlich kitschigen Plastikdekorationen gewöhnen.
Ich bin auch nicht wirklich der Barockfan, aber hier in Vilnius gewöhne ich mich langsam an den Anblick. Vilnius wird auch das Rom des Ostens genannt, was aber auch nicht zu übersehen ist. An jeder Ecke stehen Kirchen, alleine in der Altstadt sollen es um die 25 Stück sein.
Jedenfalls durchstreifen wir die Stadt, kommen an den Präsidentenpalast, gehen zwischendurch noch schnell was essen und schlagen dann noch den Weg Richtung Gediminas Burg ein. Auf dem Weg dahin stellen wir wieder fest, was in so einer Stadt für ein Leben herrscht. In unserer Kleinstadt ist ja abends eher der Hund begraben. Uns gefällt es aber und wir laufen zur Abenddämmerung den ca. 142 Meter hohen Hügel hinauf zur Burg. Dort genießen wir noch den tollen Blick auf die Stadt, in der so langsam überall die Lichter angehen.
Anschließend beschließen wir, wieder mit Bolt zurückfahren. Das klappt zwar nicht auf Anhieb, der Fahrer hat uns nicht im ersten Anlauf gefunden, aber dann findet er uns doch noch und am Ende sind wir wieder gut am Stellplatz angekommen. Jetzt sind wir auf jeden Fall froh, noch unter die Dusche zu kommen, denn glücklicherweise war seit heute Mittag wieder bestes Wetter und wir sind nicht mehr ganz frisch.
Gefahrene Kilometer: 256
Stellplatz 30,00 €
Sonntag der 15.09.24
Nach einer mäßig ruhigen Nacht - um fast 3 Uhr nachts meinte ein Motorradfahrer auf dem Parkplatz nebenan wohl mal ein bisschen beschleunigen üben zu müssen - machen wir uns nach der nötigen Wohnmobilroutine auf den Weg zur Wasserburg Trakai. Diese liegt nur knapp 25 km von Vilnius entfernt und ist natürlich ein klassisches Ausflugsziel fürs Wochenende.
Aber noch hält sich der Ansturm in Grenzen und wir bummeln nur ein wenig an den Verkaufsständen vorbei und umrunden die Burg. Da die Sonne sich leider bedeckt hält, kommt die Burg als Fotomotiv auch nicht so gut zur Geltung.
Weiter geht es nach Kaunas, wo wir mal für 2 Nächte auf dem Kaunas Lake Camping einchecken. Wir wollen es heute mal etwas ruhig angehen lassen und morgen dann in die Altstadt von Kaunas fahren. Es soll hier einen ganz guten Radweg geben. Da wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen wollen und zwei große Supermärkte hier fußläufig erreichbar sind, ziehen wir noch mal los.
Schön, dass hier im Baltikum alle Supermärkte auch sonntags geöffnet haben. Gerd interessiert sich für diverse Biere, da er hier in Litauen noch keine der lokalen Sorten probiert hat. Als wir damit jedoch an der Kasse stehen, macht uns ein Kunde vor uns in der Schlange darauf aufmerksam, dass wir das Bier jetzt nicht kaufen dürfen. Alkohol darf sonntags nur bis 15.00 Uhr verkauft werden. Dumm gelaufen, also alles wieder zurück in die Regale.
Lustig ist dann an der Kasse noch, dass die Kassiererin den Kunden vor uns nach seiner Rabattkarte gefragt hat. Da er keine hatte, wurden wir und auch die Kunden hinter uns gefragt. Ein Herr hinter uns hatte dann eine und diese wurde dann genutzt und auch wir kamen in den Genuss seiner Karte. Das hat dann auch alle anderen Kunden an der Kasse zum Lachen gebracht.
Jetzt sind wir aber froh, mal etwas abschalten zu können. Leider liegt der Campingplatz an einer viel befahrenen Straße und besonders die Motorradfahrer lieben es, laut Gas zu geben. Aber da müssen wir jetzt durch.
Campingplatz pro Tag 21,00 € = 42,00 €
Montag der 16.09.24
Heute haben wir mal richtig ausgeschlafen. Das tat uns beiden gut und so waren wir heute bereit für eine kurze Radtour in die Altstadt von Kaunas. Diese Stadt war zwischen den beiden Weltkriegen die Hauptstadt Litauens, da Vilnius in dieser Zeit zu Polen gehörte. Direkt vor unserem Campingplatz verläuft der Radweg, der nach ca. 6,5 km an der Burg Kaunas auskommt.
Hier stellen wir unsere Räder ab und spazieren wieder entlang der Burganlage bis zu einem Park. Am Ende dieses Parks treffen die Flüsse Memel (litauisch Nemunas) und Neris aufeinander und vereinen sich dabei zur Nemunas. Diese wird dann im weiteren Verlauf Richtung Ostsee auch der Grenzfluss zum russischen Kaliningrad.
Besonders schön ist der Zusammenfluss nicht, aber der Park selbst ist nett gestaltet und auch wieder sehr gepflegt. Überall sind Mähroboter emsig im Einsatz und sorgen für einen gepflegten Zustand.
Wir schlendern danach weiter Richtung Rathausplatz und machen eine kleine Pause in einem Restaurant. Ich nutze die Gelegenheit und bestelle mir neben einem Glas Cidre auch eine litauische kalte Rote Bete-Suppe mit Salzkartoffeln. Optisch auf jeden Fall ein Hingucker, aber nicht nur das, sie schmeckt mir auch sehr gut. Optimal bei dem jetzt wieder richtig warmen Wetter.
Dann bummeln wir noch weiter durch die Altstadt. Hier ist richtig was los, aber es ist nicht so touristisch wie Vilnius. Eine Kirche hat uns noch sehr beeindruckt, die von außen recht unscheinbar wirkt. Die Kathedrale St. Peter und Paul. Die Kirche ist wirklich sehr imposant mit seiner barocken Innenausstattung. Jede Menge große Figuren und Verzierungen. Sozusagen eine Perle des Barock, die selbst mich beeindruckt.
So viele Kirchen wie hier in Litauen hab wir selten gesehen. Die Litauer sind oder waren offensichtlich ein sehr gläubiges Volk, das ist nicht zu übersehen. Danach geht es wieder zurück zu unseren Rädern und gemütlich - mit einem Abstecher in den Supermarkt - zum Campingplatz zurück.
Dienstag der 17.09.24
Nach einer relativ lauten Nacht ist für uns klar, wir wollen wieder in die Natur. Genug Städte, Burgen und Kirchen. Also entscheiden wir uns, auf dem direkten Weg nach Klaipėda zu fahren. Von hier startet die Autofähre zur Kurischen Nehrung, einer zwischen der russischen Oblast Kaliningrad und dem südlichen Litauen vor der Ostsee liegende Landzunge.
Kurzfristig hatten wir vor ein paar Tagen überlegt, diese nur per Tagesausflug zu besuchen, unsere Fahrräder mit auf die Fähre mitzunehmen und die Halbinsel so zu erkunden. Da wir nun aber noch einige Tage bis zur Rückfahrt übrig haben und wir sehr gerne am Meer sind, haben wir diesen Plan verworfen. Die Kosten für den Besuch mit dem Wohnmobil sind zwar unverhältnismäßig hoch, aber wer weiß, ob sich die Gelegenheit noch mal bietet.
Wir fahren also nach knapp 3 Stunden Autobahn an das Kassenhäuschen am Fähranleger, ohne zu wissen, ob wir den richtigen Fähranleger erwischt haben oder wohin diese Fähre geht. Schilder stehen hier keine, aber da wir den Preis für die Überfahrt in etwa kennen, passt das und wir können kurz danach sofort auf die Fähre. Die knapp 10-15 minütige Fährfahrt kostet hin- und zurück 46,50 Euro.
Zusätzlich fällt noch eine Straßenbenutzungsgebühr in Höhe von 20 Euro auf der Kurischen Nehrung selbst an. Der einzige Campingplatz liegt dann auch am anderen Ende des litauischen Teils der Kurischen Nehrung. Da muss man noch mal ca. 45 km auf einer teils sehr holprigen, teils frisch geteerten Straße fahren, bis man dann endlich den Campingplatz erreicht hat.
Für 36 Euro die Nacht haben wir jetzt für 3 Übernachtungen eingecheckt und hoffen, jetzt noch etwas Ruhe und schöne Strände zu finden. Nach einer kleinen Kaffeepause am Wohnmobil gehen wir erst mal bis zum Strand der Ostsee. Hier müssen wir aufpassen, nicht versehentlich in den FKK-Bereich für Damen zu laufen. Aber irgendwann finden wir den richtigen Zugang und erreichen den Strand über sehr gepflegte Fußwege.
Der Strand ist so, wie wir ihn erwartet haben, schöner weißer Sand, wunderschön für ausgedehnte Strandpaziergänge. So laufen wir einige Zeit barfuß in der für uns zu kalten Ostsee und biegen dann über die Dünen ab in Richtung des Örtchens Nida auf der Haffseite der Nehrung.
Hier wollen wir sehen, ob wir ein Lokal mit etwas zu essen finden. Das klappt dann auch und wir machen uns satt auf den Rückweg zum Campingplatz. Mittlerweile ist es auch etwas abgekühlt und wir freuen uns auf unser warmes Wohnmobil. Die Kurische Nehrung teilt sich übrigens in einen ca. 46 km langen russischen und etwa 52 km langen litauischen Teil auf. Eine Einreise nach Russland ist nur mit Visum möglich und ein unbeabsichtigter Grenzübertritt kann böse Folgen haben. Da sollten wir zusehen, dass uns das nicht passiert, denn der Campingplatz liegt verhältnismäßig nahe an der Grenze.
Campingplatz mit Strom pro Tag 36,00 € für 3 Tage 1 Tag nachgebucht für 32,00 € = 140,00 €
Fähre 46,40 €
Maut 20,00 €
Mittwoch der 18.09.24
Heute morgen wachen wir nach einer himmlisch ruhigen Nacht erholt auf. Nach dem Frühstück werden die Fahrräder rausgeholt und wir machen uns auf den Weg. Google Maps sagt zwar auch hier, wie im ganzen Baltikum, kein Radweg vorhanden, aber weit gefehlt. Die Radwege hier sind vorbildlich, breit und zweispurig und es macht wirklich Spaß, hier zu fahren.
Viel verfahren kann man sich hier ja nicht, da die Insel recht schmal ist. Eigentlich können wir ausschließlich nach Norden fahren, im Westen ist die Ostsee, im Osten das Kurische Haff und im Süden ist Kaliningrad, also Russland. Zuerst sehen wir uns den Hafen von Nida an und danach geht es im Ort auf einem Promenadenradweg am Haff entlang. Die Häuser hier bezaubern mit ihren Farben, in erster Linie blau, rot und weiß mit wunderschönen Gärten.
Auch hier wieder alles sehr gepflegt. Wir fahren knappe 20 km und erreichen den Naturpark Neringa. Hier stehen bereits einige Busse, wir vermuten von Kreuzfahrtschiffen, worauf ein Schild mit AIDA hindeutet. Wir bezahlen 2 Euro Eintritt für Senioren und gehen den 1,1 km langen Weg auf die „Toten Dünen“. Hier darf man sich nur auf den vorgegebenen Wegen bewegen.
Das Dorf Nagliai wurde hier wohl vor vielen Jahre mehrfach von Wanderdünen überrollt und irgendwann aufgegeben. Oben am Ziel angekommen, hat man einen schönen Blick auf die Dünenlandschaft und das Haff. Die Dünen sind schon sehr imposant, daher auch der frühere Name „ostpreußische Sahara“.
Jetzt machen wir uns gemütlich auf den Rückweg, ein guter Teil des Radweges führt durch dichtes Waldgebiet, das auch einen Großteil der Kurischen Nehrung ausmacht. Durch das viele Moos, dass hier den Boden dicht bedeckt, wirkt der Wald fast schon mystisch.
In Nida sehen wir uns noch das Sommerhaus von Thomas Mann an. Er hat nur 3 Sommer von 1930 - 1932 hier verbracht, danach musste er Deutschland verlassen und kehrte nie wieder hierher zurück. Auf eine Besichtigung der Räume haben wir aber verzichtet. Wir trinken hier im Ort in einer kleinen Gastwirtschaft mit Räucherei stattdessen noch etwas, kaufen in diesem Lokal noch eine frisch geräucherte Makrele für heute Abend und radeln zurück zum Wohnmobil.
Knapp 42 km haben wir hinter uns, aber das war größtenteils flache Strecke. Nach einer kleinen Pause geht es noch mal für einen kurzen Spaziergang an den Strand. Danach sind wir doch ziemlich platt und freuen uns auf gutes Abendessen mit unserer leckeren Makrele und einen gemütlichen Abend.
Donnerstag der 19.09.24
Heute machen wir uns einen entspannten Urlaubstag. Das Wetter ist morgens um 11 Uhr mit 15 Grad noch recht frisch, aber kaum sind wir vom Campingplatz den Berg hoch Richtung Düne, ziehen wir uns bereits unsere Jacken aus. Wir spazieren zur Parnidisdüne, die mit 52 Metern eine der höchsten Wanderdünen Europas ist. Auch hier ist alles über Holzstege leicht erreichbar. Man kommt vorher noch an einer bekannten Bronzeskulptur von Jean-Paul Satres vorbei, die ein beliebtes Fotomotiv ist.
Auf der Düne steht auch ein Obelisk als Sonnenuhr, der die Stunden und den Monat anzeigen soll. Außerdem hat man einen guten Blick auf den Nationalpark Kurische Nehrung und den Verlauf der russischen Grenze. Während unserer kleinen Wanderungen sieht und hört man hier auch immer wieder in den Süden fliegende Kraniche, die mit lauten Rufen über uns hinweg fliegen.
Wir sind nach der Dünenbesteigung weiter durch den Ort Nidden, entlang des Haffs über die schöne Promenade gelaufen und auf dem Rückweg noch auf ein Getränk und ein Stück leckeren Apfelkuchen eingekehrt. Über die Parnidisdüne geht es dann auch wieder zurück. Teilweise kann man auch durch die Dünen des Nationalparks Kurische Nehrung laufen, was Gerd auf dem Rückweg auch macht. Ich bin aber stattdessen zum Womo zurück und hab ein bisschen relaxt.
Ein eigentlich ereignisloser, entspannter Tag bei bestem Wetter, wie man ihn hin und wieder braucht.
Freitag der 20.09.24
Der Tag heute fing nicht so entspannt an, denn Gerd hatte von seinem Mobilfunkanbieter die Mitteilung bekommen, dass sein Datenvolumen gesperrt ist. Dummerweise hatte Gerd versäumt, die automatische Netzsuche zu deaktivieren und durch seine Wanderung in den Dünen des Nationalparks Kurische Nehrung ist er zu nah ans russische Netz gekommen.
Das außereuropäische Roaming ist ja mittlerweile glücklicherweise auf 60 Euro gedeckelt, sodass sich damit der Schaden in Grenzen hält, aber mein Gerd ist trotzdem recht knatschig und die Luft ist erst mal dick. Eigentlich mal wieder Quatsch, denn nach einem kurzen Anruf beim Anbieter ist das Datenroaming wieder entsperrt und alles wieder gut.
Wir machen uns dann aber wie geplant mit den Fahrrädern auf den Weg nach Juodkrante, um uns den Hexenhügel anzusehen. Der Radweg dorthin ist durchgehend geteert und zweispurig, allerdings sind die Arbeiten daran noch im vollen Gange und so fehlen immer wieder mal die Markierungen und Wegweiser. Hin finden wir ganz gut und haben da bereits an die 36 Kilometer auf dem Tacho.
Nach einer kleinen Verschnaufpause am wunderschönen Haff fahren wir weiter bis zum Hexenhügel. Eine Möglichkeit, die Fahrräder hier vernünftig abzustellen, gibt es leider nicht, aber wir ketten die Räder dann einfach irgendwo an ein Verkehrsschild. Der Waldweg ist zwar ganz nett mit jeder Menge großer, geschnitzter Holzfiguren, aber nicht wirklich unser Geschmack.
Aber manchmal ist man einfach froh, irgendein Ziel zu haben. Schwieriger ist es jetzt, den Radweg von der Haffseite zur Ostseeseite zu finden. So landen wir zuerst an einem Aussichtspunkt der Kormorankolonie. Aber außer ein paar kahlen Bäumen gibt es hier zu dieser Jahreszeit nichts zu sehen.
Dann also wieder zurück in den Ort und suchen, wo wir auf die andere Seite der Insel kommen. Nach ein paar Mal falsch herum durch ein paar Einbahnstraßen fahren, klappt das dann auch und endlich geht es wieder zurück. Nach über 4 Stunden reiner Fahrzeit kommen wir dann völlig erschöpft in Nida an. Glücklicherweise ergattern wir sofort einen Platz in unserem heutigen Wunsch-Restaurant, essen jetzt erst mal lecker zu Abend und gönnen uns vor allem ein großes kaltes Getränk.
Der Weg zum Campingplatz ist danach ein Klacks und jetzt geht es nur noch unter die heiße Dusche. Mir ist klar, mein Popo ist für solche Radtouren nicht wirklich ausgelegt. Schön war es trotzdem, aber auch wenn die Strecke größtenteils eben ist, möchte ich nach 78 Kilometern, die mein Tacho jetzt anzeigt, die Unterstützung meines E-Bikes nicht mehr missen.
Samstag der 21.09.24
Von gestern gibt es nicht viel zu berichten. Nach dem Frühstück wird alles wieder in den Schränken verstaut, damit während der Fahrt nichts durchs Womo fliegt. Aber das gehört zur üblichen Routine des Wohnmobilisten. Schnell noch ver- und entsorgt, dann machen wir uns auf den Rückweg zum Fähranleger. Hier geht alles ganz zügig und schon stehen wir auf der Fähre.
Nach ein paar Minuten haben wir wieder Festland unter den Rädern und machen uns auf den Weg zu unserem letzten Campingplatz, der nur knapp 15 km vor dem Fähranleger in Liepāja liegt. Vorher suchen wir uns noch einen Supermarkt, um für die letzten Tage noch versorgt zu sein. Jetzt aber auf zum Campingplatz Vērbeļnieki in Lettland, eine Empfehlung von Freunden. Als wir dort ankommen, sind der Parkplatz und das Restaurant proppenvoll.
Klar, heute ist Samstag und auch die Letten lieben ihre Ostseestrände. An der Rezeption, die gleichzeitig auch für die Getränke- und Essensbestellungen zuständig ist, stehen wir erst mal ein Weilchen an. Eigentlich ist es uns viel zu trubelig hier, trotzdem buchen wir für die zwei letzten Nächte. Wir suchen uns den besten Weg zu den Stellplätzen, unterstützt durch einen netten jungen Mann, der sich aber als Litauer herausstellt. Schade, ich dachte, ich hätte ihn endlich gefunden, den netten Letten.
Der Platz ist soweit ok, aber wir stellen kurz darauf mit Erstaunen fest, dass es hier so gut wie kein Handy-Netz gibt. Im Bereich der Rezeption gibt es zwar freien Internetzugang, aber der reicht nicht bis zu unserem Platz. Das hatten wir während unseres kompletten Urlaubs noch nicht und da waren wir oft deutlich weiter von der Zivilisation entfernt. Aber egal.
Wir gehen erst mal zum Strand und der überzeugt uns dann wieder voll und ganz. Nach einem kleinen Strandspaziergang überlegen wir, jetzt essen zu gehen oder nicht. Von unserer großen Radtour gestern sind wir noch etwas erschöpft und entscheiden uns daher für ein schnelles, zwangloses Essen im Wohnmobil.
Leider hat sich mittlerweile ein Kuschelcamper ziemlich dicht neben uns gestellt.. Die beiden Bewohner sind Raucher und verbringen den gesamten Abend bis 22.30 Uhr draußen. Wäre ja nicht schlimm, aber man glaubt es kaum, sie haben sich ununterbrochen, ohne Luft zu holen, ziemlich laut unterhalten. Mal abgesehen, dass uns das irgendwann wirklich genervt hat, stellen wir uns die Frage, was man über so viele Stunden miteinander reden kann. Wir können das nicht.
Trotzdem schlafen wir dann ausgesprochen gut und auch lange, da der Wetterbericht eh nicht ganz so gutes Wetter vorhergesagt hat. Nach dem späten Frühstück brechen wir zu einem weiteren Strandspaziergang auf. Diesmal in die andere Richtung und wir haben wider Erwarten richtig gutes Wetter. Der Strand gefällt uns sehr gut und wir sind fast alleine unterwegs. Über 11 km sind wir heute gelaufen und sitzen jetzt bei strahlendem Sonnenschein und mittlerweile fast komplett verlassenem Campingplatz vor unserem Wohnmobil.
Gefahrene Kilometer: 158
Campingplatz pro Tag 17,00 € = 34,00 €
Sonntag der 22.09.24
Heute machen wir noch einen längeren Strandspaziergang von 12 Kilometern und gehen am Abend, es ist heute unser letzter voller Tag im Baltikum, noch etwas im Restaurant des Campingplatzes essen. Jetzt sind die lettischen Mitarbeiter allemale sehr nett und das Essen schmeckt richtig gut. Kein Wunder, dass es hier immer so voll ist. Hier stimmt das Preis-Leistung-Verhältnis.
Im Anschluss gehen wir zurück zum Wohnmobil, duschen und schreiben den Footprinteintrag. Damit er hochgeladen werden kann, geht Gerd noch mal zurück zum Restaurant. Dort fängt ihn ein Camper ab, den wir zusammen mit seiner Frau bereits öfter unterwegs flüchtig getroffen haben. Er fragte, ob wir beide mit ihnen zusammen noch eine Kleinigkeit trinken wollten. Das haben wir dann auch gemacht und es wurde ein richtig schöner Abend und es war schön, sich mit ihnen auszutauschen.
Montag der 23.09.2025
Heute Morgen sind wir bereits um halb elf startklar und machen uns auf den Weg zum Fähranleger der Stena Line in Liepaja. Die Fähre startet zwar erst um 15 Uhr, aber wir wollten trotzdem lieber vor Ort warten. Allerdings war der Check-in etwas anders als in Travemünde und wir mussten dafür in das Gebäude hinein gehen. Aber auch das haben wir dann irgendwann erledigt und warten gefühlt ewig, bis wir endlich auf die Fähre kommen.
Richtig schockiert sind wir, wie viele Lkws mit uns auf die Fähre fahren. Der Strom an riesigen Fahrzeugen reißt nicht ab und man hat schon etwas Sorge, wie ein Schiff dieses Gewicht übers Meer schippern soll. Aber es wird schon alles seine Richtigkeit haben. Leider sind dieses Mal einige Decks gesperrt, sodass wir nicht viele Möglichkeiten haben, etwas auf dem Schiff zu spazieren.
Unsere Kabine scheint mir auch etwas lauter zu sein und ganz so ruhig wie auf der Hinfahrt ist die Ostsee auch nicht. Aber alles andere auf der Stena Flavia, außer den schlechten Matratzen ist soweit im erträglichen Maße. Die schlechten Matratzen sind für uns aber ein K.O Kriterium, eine weitere Reise auf der Stena Flavia würden wir vermeiden. Einen super Job hingegen machen die Einweiser auf dem Fahrzeugdeck. Wie hier in kürzester Zeit Lkws, Wohnmobile und Pkws auf engstem Raum untergebracht werden, ist einfach unglaublich.
Dienstag der 24.09.2024
Gegen 12:30 Uhr sind wir dann wieder auf dem Festland in Deutschland zurück und machen uns direkt auf den nicht ganz 600 Kilometer langen Heimweg. Die Rückreise haben wir ja nun ziemlich sportlich durchgezogen und sind um kurz vor 20 Uhr ziemlich platt zu Hause angekommen, aber irgendwann sind auch wir froh, einfach wieder zu Hause zu sein.
Als kurzes Fazit kann man festhalten, dass uns diese vierwöchige Reise durch das Baltikum sehr gut gefallen hat, was aber auch durch das tolle sommerliche Wetter bestens unterstützt wurde. Die drei Hauptstädte Rīga, Tallinn und Vilnius waren einfach nur Klasse. Wir haben sie ja in der Reihenfolge besucht und das entspricht auch unserer Bewertung. Riga und Tallinn haben uns am besten gefallen, wobei Riga am entspanntesten war, was die Übernachtung betrifft. Vilnius hatte, was die Rangliste angeht, eh schlechte Karten, da wegen der Schließung des Campingplatzes alles etwas chaotisch ablief.
Die Küstenabschnitte haben uns in allen drei Ländern sehr gut gefallen, man hat hier im Gegensatz zum Inland auch ein wenig Weitblick übers Meer hinaus. Das Inland ist halt dünn besiedelt und besteht eigentlich nur aus Mischwald und sehr viel Natur, ist aber dadurch manchmal auch eintönig. Eine Ausnahme sind hier noch die vielen Seen, hier kann man vor allem in Estland ganz toll auf den kostenlosen RMK-Stellplätzen übernachten.
Was ist uns sonst noch aufgefallen? Es ist überall sehr sauber, kein Müll, Hundekot oder Ähnliches. Alle Straßenränder immer gemäht, selbst im tiefsten Wald. In den Orten Estlands sahen die Straßenränder manchmal fast wie Zierrasen aus. Grundsätzlich reichen uns vier Wochen als Reisezeit, denn dann sind wir meistens gesättigt, aber für das komplette Baltikum ist es eigentlich zu wenig.
Die Küstenregionen hätten wir manchmal gerne intensiver und länger besucht und auch im Inland sind noch einige Seen, an denen wir vorbei fahren mussten. Schade eigentlich. Alles in allem ist das Baltikum für uns kein spektakuläres Reiseziel, sondern die Highlights sind in der tollen ursprünglichen Natur zu finden und wer weiß, vielleicht schauen wir uns irgendwann noch einmal genauer dort um.